Summary
(1) Elektronspinresonanzmessungen an Vicia faba Samenteilen zeigten, dass (a) in für den Strahlenschaden weniger wichtigen Samenteilen, z.B. der Schale, durch Röntgenstrahlen höhere Konzentrationen freier Radikale erzeugt werden können, als im Embryo (Plumula und Radicula), (b) nicht nur Röntgenstrahlen, sondern auch andere Faktoren, z.B. Trocknung und gewöhnliches Tageslicht freie Radikale erzeugen, (c) die ESR-Signale aus unterschiedlichen Samenteilen und bei unterschiedlicher Erzeugungsart in ihrer Gestalt übereinstimmen und vorerst nicht weiter aufgeschlüsselt werden können.
(2) Wachstumsmessungen an Pflanzen, die aus röntgenbestrahlten Samen herangezogen wurden, zeigten, dass der Strahlenschaden bei trocken bestrahlten Samen lichtabhängig ist. Samen die sofort nach Bestrahlungsende eingequollen und bei 4100 Lux herangezogen wurden, ergaben Pflanzen, deren relative Spross und Wurzelreduktion grösser war, als bei gleich behandelten aber im Dunkeln angezogenen Pflanzen. Auch die nachträgliche Wirkung von aerober gegenüber anaerober Einquellung der Samen sowie von Lagerungszeiten bis zu 8 Wochen auf den Strahlenschaden war lichtabhängig.