Abstract
Die Angaben des Schrifttums zur Ausbreitungsgeschwindigkeit von Knochenschall im menschlichen Schädel gehen auseinander. Sie reichen von 100–300 m/sec (Franke, Zwislocki) bis 3000 m/sec (Allen & Fernandez). —Die Abtastung der Schwingungen des von einzelnen Knochenschall-Im-pulsen angeregten Schädels mit einem beschleunigungsempfindlichen Wandler ohne fremden Bezugspunkt ergab, daß sich sowohl der Kopf des Lebenden als auch das Schädelskelett wie ein anisotropes Medium verhält: An verschiedenen Orten wurden verschiedene Ausbreitungsgeschwindig-keiten gemessen. Auf der Kalotte am niedrigsten (um 500 m/sec), nahmen sie zur Schädelbasis hin zu (bis 3000 m/sec). Für den Weg zwischen beiden Felsenbeinen benötigten die Impulse etwa 100–200 μsec. Die erste Aus-lenkung des Beschleunigungsempfängers hatte unabhängig vom Ort stets die gleiche Phase. Demnach riefen diese Impulse nicht Translationsbe-wegungen des Schädelganzen hervor, sondern transversale “Wellen auf seiner Oberfläche.”