ABSTRACT
Goethe deals with the subject of genesis in a wide variety of contexts: geological, biological, mythological, aesthetic. He is convinced that the observation of developmental processes is particularly insightful. The present essay describes Goethe’s interdisciplinary ideas of genesis and discusses the relationship between nature and culture in Goethe’s thinking. The focus is on philological observations on the genesis of the ‘Klassische Walpurgisnacht’, which is characterized by Goethe’s engagement with the scientific debates of the time.
Notes
1 Es ist vermutlich kein Zufall, dass in Deutschland gerade eine neue, populärwissenschaftliche Goethe-Biographie viele Leser findet, die nicht den Dichter, sondern den Naturforscher Goethe in den Mittelpunkt stellt. Vgl. Stefan Bollmann, Der Atem der Welt: Johann Wolfgang Goethe und die Erfahrung der Natur (Stuttgart: Klett-Cotta, 2021).
2 Zitiert nach: Ovid, Metamorphosen. In deutsche Prosa übertragen sowie mit einem Nachwort […] versehen von Michael von Albrecht (München: Goldmann-Verlag 1981), S. 351 und 353.
3 Vgl. Géza von Molnár, Goethes Kantstudien: Eine Zusammenstellung nach Eintragungen in seinen Handexemplaren der ‘Kritik der reinen Vernunft’ und der ‘Kritik der Urteilskraft’, Schriften der Goethe-Gesellschaft, Bd. 64 (Weimar: Böhlaus Nachfolger, 1994), S. 305.
4 Zu Goethes ‘morphologischer Kunstbetrachtung’ vgl. ausführlich Johannes Grave, Der ‘ideale Kunstkörper’: Johann Wolfgang Goethe als Sammler von Druckgraphiken und Zeichnungen; Ästhetik um 1800 (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006), S. 396–416.
5 Johann Wolfgang Goethe, Faust. Historisch-kritische Edition, hrsg. v. Anne Bohnenkamp, Silke Henke und Fotis Jannidis unter Mitarbeit von Gerrit Brüning und anderen, Version 1.2 RC (Frankfurt/Main, 2019): <http://v1-2.faustedition.net/> [abgerufen am 30 August 2023] (im Folgenden zitiert als Faustedition).
6 Zitate aus dem Faust erfolgen unter Angabe der Verse nach dem konstituierten Text der Faustedition, der auch im Druck erschienen ist: Johann Wolfgang Goethe, Faust: Eine Tragödie. Konstituierter Text, bearbeitet von Gerrit Brüning und Dietmar Pravida (Göttingen: Wallstein, 2018).
7 <http://v1-2.faustedition.net/document?sigil=H_P123.1&page=1&view=facsimile_document>, [abgerufen am 2. September 2023].
8 Vgl. dazu Anne Bohnenkamp, ‘ … das Hauptgeschäft nicht außer Augen lassend’: Die Paralipomena zu Goethes ‘Faust’ (Frankfurt/Main: Insel, 1994).
10 Vgl. https://faustedition.net/document?sigil=H_P99.1&page=1&view=structure, https://faustedition.net/document?sigil=H_P99.2&page=1&view=structure
11 Vgl. https://faustedition.net/document?sigil=H_P123.2&page=1&view=structure, https://faustedition.net/document?sigil=H_P123.5&page=1&view=structure
12 <http://v1-2.faustedition.net/document?sigil=H_P123.2&page=4&view=facsimile_document>, <http://v1-2.faustedition.net/document?sigil=H_P123.5&page=13&view=facsimile_document> [abgerufen am 2. September 2023].
13 Vorwort zu Charles Darwin, The Origin of Species, Nachdruck der revidierten 6. Aufl. (London: Oxford University Press, 1956), Fußnote S. XXII.
14 Vgl. die Darstellung von Albrecht Schöne, der zu dem Schluss kommt: ‘Ganz zu Unrecht hat Darwin in Goethe doch nicht “an extreme partisan of similar views” gesehen.’ Albrecht Schöne, Schillers Schädel, 3. Aufl., Becksche Reihe 1668 (München: Beck, 2005), S. 108, Anm. 155 zu S. 67.
15 Schöne, Schillers Schädel, S. 73. Dort auch eine umfassende Darstellung des hier nur angedeuteten Zusammenhangs.
16 Bohnenkamp, ‘Hauptgeschäft’, S. 412-13.
17 Bohnenkamp, ‘Hauptgeschäft’ S. 426-27. Vgl. auch Faustedition, H P123.2, S. 3: <http://v1-2.faustedition.net/document?sigil=H_P123.2&page=3&view=facsimile_document> [abgerufen am 2. September 2023].
18 <http://v1-2.faustedition.net/document?sigil=H_P123.5&page=9&view=document_text> [abgerufen am 2. September 2023].
19 ‘Es war mir nämlich aufgegangen, daß in demjenigen Organ der Pflanze, welche wir als Blatt gewöhnlich anzusprechen pflegen, der wahre Proteus verborgen liege, der sich in allen Gestaltungen verstecken und offenbaren könne’ (Italienische Reise, Neapel, 17 Mai 1787).
20 ‘Große Schwierigkeit den Typus einer ganzen Klasse im allgemeinen festzusetzen so daß er auf jedes Geschlecht und in jede species passe, da die Natur eben nur dadurch ihre genera und species hervorbringen kann weil der Typus welcher ihr von der ewigen Notwendigkeit vorgeschrieben ist ein solcher Proteus ist daß [er] einem schärfsten vergleichenden Sinne entwischt und kaum teilweise und doch nur immer gleichsam in Widersprüchen gehascht werden kann’ (‘Notizen aus dem Nachlass’, wohl von 1788 [Hervorhebungen AB]; FA, xxiv, 93;).
21 Thomas Carlyle, German Romance: Specimens of Its Chief Authors; with Biographical and Critical Notices, By the Translator of Wilhelm Meister and Author of The Life of Schiller (Edinburgh: Tait, 1827).
Additional information
Notes on contributors
Anne Bohnenkamp
Anne Bohnenkamp is Professor of Modern German Literature at the Goethe Universität, Frankfurt, and Director of the Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum. She has directed several edition projects (Hofmannsthal, Brentano, Goethe, Schumann) and steered the development of the Deutsches Romantik-Museum in Frankfurt. Her main teaching and research interests are Goethe, translation, world literature, edition studies, literary exhibition, and literature and media.