Untersuchungen zum vorkommen und zur epidemiologischen bedeutung insektenpathogener viren bei aktuellen forstschädlingen in sachsen‐anhalt, brandenburg und mecklenburgvorpommern∗

Nach einem Vortrag auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie in Göttingen vom 27.03. bis 01.04.1995.

Abstract

In den Forsten von Sachsen‐Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg‐Vorpommern haben in den letzten Jahren u.a. Lymantria dispar, Lymantria monacha, Dendrolimus pini und Diprion similis verschiedentlich zu Gradationen geführt, so daß punktuell Bekämpfungsmaßnahmen ‐ vorwiegend mit dem Häutungshemmer Dimilin ‐ notwendig wurden. Andere Arten wie Dasychira pudibunda, Tortrix viridana, Hibernia defoliaria, Bupalus piniarius, Thaumetopoea processionea und vor allem Gilpinia frutetorum gewinnen an Bedeutung.

Untersuchungen von Larven und Puppen dieser Arten aus verschiedenen Forstamtsbereichen des Untersuchungsgebietes in den Jahren 1992 bis 1994 ergaben in allen Fällen das Auftreten spezifischer Kernpolyeder‐Viren. Der Anteil infizierter Tiere differierte in Abhängigkeit von Wirtsart, geografischer Herkunft und Jahreszeit in den einzelnen Proben zwischen 25 und 100% mit einer deutlichen Tendenz zu einer Infektionsrate im Bereich um 75%.

Im Zusammenwirken mit anderen biologischen Gegenspielern wie Parasiten und Prädatoren, Bakterien und entomopathogenen Pilzen könnten insektenpathogene Viren die Entstehung einer Schädlingsgradation durchaus verzögern oder verhindern. Sie sollten aber zumindest in Überlegungen für eine integrierte Bekämpfungsstrategie ernsthaft einbezogen werden.

In forests of the German provinces Sachsen‐Anhalt, Brandenburg, and Mecklenburg‐Vorpommern, respectively, in last time population densities of Lymantria dispar, Lymantria monacha, Dendrolimus pini, and Diprion similis increased very strongly. In different parts a chemical control by Dimilin was necessary. Other species such as Dasychira pudibunda, Bupalus piniarius, Thaumetopoea processioned, and especially Gilpinia frutetorum in future will take more importance.

Between 1992 and 1994 larvae and pupae of these species from different forest stands in each case showed specific nucleopolyhedrosis viruses could be found. The portion of infected individuals differed dependent on host species, geographic zone, and season from 25 to 100 %, respectively. The peak of infection was found nearby 75%. In cooperation with other biological agents such as parasites, predatores, bacteria, or entomopathogenic fungi, respectively, insectpathogenic viruses could be able to delay or to prevent an outbreak of forest pests. They could be an essential part of integrated control management systems.

Schlüsselwörter:

• Forstschädlinge
• Lepidoptera
• Diprionidae
• Insektenpathogene Viren
• Epidemiologie
• Bekämpfungsstrategie

Key words:

• Forest pests
• Lepidoptera
• Diprionidae
• insectpathogenic viruses
• epidemiology
• control management

Notes

Nach einem Vortrag auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie in Göttingen vom 27.03. bis 01.04.1995.