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Miscellany

Stellungnahme der "Internationalen Abbeitsgemeinschaft Bodenfruchtbarkeit" in Der Iuss Zu Einigen Speziellen Fragen Nachhaltiger Landwirtschaftlicher Bodennutzung

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Pages 409-410 | Published online: 08 Sep 2010
 

Abstract

Die Entstehung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Bodenfruchtbarkeit innerhalb der Kommission IV "Bodenfruchtbarkeit" der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) geht auf die Initiative von Mitgliedern aus den Niederlanden, aus Deutschland und aus Dä;nemark zurück. Der Gründungsvorschlag wurde wä;hrend der Sitzungen der Kommissionen II und IV der damaligen ISSS in Dublin (1952) unterbreitet und wä;hrend mehrerer Arbeitssitzungen in Kinshasa (1954, Leopoldville) und in Deutschland (1955) ausgearbeitet. Die Gründung erfolgte wä;hrend des ISSS-Kongresses in Paris im Jahre 1956. Die Arbeitsgruppe befasst sich mit den Interaktionen zwischen Stickstoffdüngung, Standort gegebenheiten und Ertrag in definierten Fruchtfolge- und Bewirtschaftungs- systemen. Mit der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft eng verbunden ist der Name Eduard von Boguslawski. Prof. Dr. Dr.h.c. Eduard von Boguslawski war Mitinitiator und Mitbegründer der Arbeitsgruppe und prä;gte von Beginn an die konzeptionellen, technischen und wissenschaftlichen Ansä;tze zusammen mit dem ersten Prä;sidenten der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Pieter Bruin, dem langjä;hrigen Direktor des Instituts für Bodenfruchtbarkeit in Haren (Groningen, Niederlande). Bruin leitete die Gruppe zusammen mit seinem Sekretür, Dr. Th. J. Ferrari. Ab dem Jahre 1973 übernahm Dr. B. Bretschneider-Herrmann (Rauischholzhausen) bis zu seinem Ableben im Jahre 1981 die Aufgaben des Sekretä;rs. Im Jahre 1980 übergab Dr. Bruin das Amt des Prä;sidenten an Prof. von Boguslawski, der die Arbeitsgemeinschaft bis zu seinem Tode am 1. Februar 1999 leitete. Danach übernahm Prof. Dr. Dr.h.c. Martin Körschens, Bad Lauchstä;dt, die Leitung. Das Amt des Sekretä;rs wird seit 1982 von Prof. Dr. Hans-Richard Wegener ausgeübt. Der Arbeitsgemeinschaft gehören zurzeit mehr als 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 12 europä;ischen Lä;ndern an. Die Mitglieder verfügen mit den Dauerfeldversuchen der Serie der "Internationalen Organischen Stickstoffdauerdüngungsversuche - IOSDV" sowie mit einer Vielzahl weiterer langjä;hriger Dauerfeldversuche über eine exzellente experimentelle Basis für Forschungen auf dem Gebiet der Bodenfruchtbarkeit. Alljä;hrlich werden eine Wintertagung im Schloss Rauischholzhausen (Deutschland) sowie eine Sommerexkursion in einem der beteiligten Lä;nder durchgeführt. In den letzten Beratungen haben sich die Mitglieder der AG ausführlich mit Fragen der nachhaltigen Bodennutzung beschä;ftigt und nach Auswertung der vorhandenen Ergebnisse und Erfahrungen mit sehr großer Mehrheit folgende Erklä;rung verabschiedet. 1. Ziele einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Bodennutzung sind hohe Erträ;ge zur ausreichenden Versorgung der stä;ndig zunehmenden Weltbevölkerung mit gesunden Nahrungsmitteln sowie zur Produktion von Energie und Rohstoffen. Gleichbedeutend ist die Erhaltung der ökologischen Bodenfunktionen, der Artenvielfalt, der Landschaft und damit der Umwelt im weitesten Sinne. 2. Die Ergebnisse der umfangreichen Dauerfeldversuche belegen, dass die Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit am ehesten mit der optimalen Kombination organischer und mineralischer Düngung zu erreichen ist. 3. Der Einsatz von organischem Dünger, Mineraldünger und Pflanzenschutzmitteln hat bei konsequenter Beachtung des gegenwä;rtigen Kenntnisstandes, als Ergebnis einer international sehr intensiven und erfolgreichen Forschung der letzten Jahrzehnte, einen positiven Einfluss auf die Umwelt und zugleich einen erheblichen Energiegewinn zur Folge. 4. Ein Verzicht auf Mineraldüngerstickstoff und chemischen Pflanzenschutz reduziert die Erträ;ge auf 60 bis 70%. Damit werden zur Produktion gleicher Mengen an Biomasse rd. 50 % mehr Land benötigt, das CO 2 -Minderungspotential unzureichend genutzt, das Risiko von Stickstoffverlusten erhöht und ökologisch sensible Flä;chen werden zunehmend in landwirtschaftliche Nutzflä;chen umgewandelt. 5. Über den standort- und nutzungsabhä;ngigen Optimalwert erhöhte Humusgehalte können zu Umweltbelastungen führen, insbesondere durch eine negative Beeinflussung des C- und N- Haushaltes der Atmosphä;re und durch die Beeinträ;chtigung der Qualitä;t des Grundwassers. 6. Die Einhaltung der Fruchtfolgegrundsä;tze führt zu effektiver Verwertung der eingesetzten Produktionsmittel und positiven Umweltwirkungen. 7. Es gibt keine abgesicherten wissenschaftlichen Ergebnisse die belegen, dass durch den Verzicht auf Agrochemikalien die Nahrungsmittelqualitä;t verbessert und der Einfluss auf die Umwelt vermindert wird. Sowohl durch unsachgemäßben Einsatz als auch durch Verzicht auf Agrochemikalien können nachteilige Wirkungen nicht ausgeschlossen werden. 8. Die Zukunft kann nur im Konzept des Integrierten Landbaus liegen: Orientierung der Mineraldüngung auf das ökologisch und ökonomisch vertretbare Optimum und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nach dem Schadschwellenprinzip. Der gegenwä;rtige Wissensstand gewä;hrleistet eine leistungsfä;hige und nachhaltige Landwirtschaft und verfügt auch mit entsprechenden Instrumentarien über die Möglichkeit einer ausreichend sicheren Kontrolle.

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