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SIL Proceedings, 1922-2010
Internationale Vereinigung für Theoretische und Angewandte Limnologie: Verhandlungen
Volume 7, 1935 - Issue 2
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Gesichtspunkte für die fischereiliche Bewirtschaftung grosser Seen

Pages 347-356 | Published online: 01 Dec 2017
 

Zusammenfassend ist also zu sagen

Die Möglichkeit der bewussten fischwirtschaftlichen Ausnutzung eines Sees nimmt mit zunehmender Flächengrösse, ebenso mit zunehmender Tiefe, ab. Ursache dafür sind neben den rein biologisch wirkenden Faktoren des allmählich ungünstiger werdenden Uferkoeffizienten und dem relativen Ueberwiegen der tropholytischen Zone erstens der wachsende Anteil der technisch unbefischbaren Fläche, zweitens die wachsenden Unkosten der Betriebsführung durch den erforderlichen Bestand an Grossgeräten und die wachsende Anzahl benötigter Hilfskräfte.

Hier besteht ein Gegensatz zur Landwirtschaft, bei der die Grossbetriebe mit relativ geringeren Unkosten wirtschaften.

Die auf die Flächeneinheit bezogenen Erträge nehmen also bei Seen mit zunehmender Gewässergrösse ab, eine Beziehung, die in der fischereilichen Wirtschaftslehre seit langem bekannt ist.

Da aber die absoluten Gesamterträge an Fischfleisch in den grossen Wasserbecken ihrer Höhe wegen volkswirtschaftlich wichtig sind, so müssen wir nichtsdestoweniger bestrebt sein, auch bei den grossen Gewässer, ja grade bei diesen, die Erträge, unter Voraussetzung genügender Verwertungsmöglichkeit, zu steigern.

Hierfür ist die Hauptregel: Es muss zwischen Bewirtschaftungsart und Gewässergrösse eine Art von harmonischem Verhältnis herrschen. Ein grosser See darf in entwickeltem fischereilichem Zustande nicht durch voneinander unabhängige Kleinbetriebe genutzt werden. Ferner darf bei allen öffentlichen Massnahmen zur Förderung der Fischerei in einem solchen grossen Gewässer nicht eine Politik der kleinen Mittel getrieben werden, sondern der Umfang der Aufwendungen muss den im See steckenden Werten einigermassen entsprechen.

Nur wenn die Betriebsart in der Grösse der Geräte und in der Intensität des Fanges dem Umfang des Gewässers angepasst ist, wird das Optimum der Produktionsentnahme erreicht werden können.

Dies Ziel mit den praktischen Interessen der meist zahlreichen im unentwickelten Zustande vorhandenen Kleinfischer in Einklang zu bringen, muss die Hauptaufgabe einer biologisch orientierten Fischereiverwaltung an grossen Gewässern sein. Bei grossen Seen ist mit kleinen Eingriffen nie etwas zu erreichen, das Geld dafür wäre verschwendet. Die relative Unnachgiebigkeit des Stoffwechsels in diesen grossen Biotopen erfordert entsprechend grosse Aufwendungen. Nur dann wird es gelingen, die aus der intensiven Bewirtschaftung kleinster Gewässer abgeleiteten allgemeinen biologisch begründeten Fischereiwirtschaftsregeln wenigstens zu einem Teil auf die Gewässer über 1000 ha zu übertragen.

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