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SIL Proceedings, 1922-2010
Internationale Vereinigung für Theoretische und Angewandte Limnologie: Verhandlungen
Volume 7, 1935 - Issue 2
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Original Articles

Ueber einen blinden Höhlengammaride, Niphargus aggtelekiensis Dudich, mit Bemerkungen über die Rückbildung des Gammaridenauges

Mit 6 Textabbildungen

Pages 449-463 | Published online: 01 Dec 2017
 

Zusammenfassung

1.

Niphargus aggtelekiensis, einer in der Aggteleker Tropfsteinhöhle (Oberungarn) endemisch vorkommender blinder Gammaride (vgl. Dudich 1932) verlor das Sehorgan im Laufe der stammesgeschichtlichen Entwicklung vollkommen.

2.

Auch die Nervenelemente des Sehorganes sind in hohem Grade rudimentär und die Reste des Sehnerven sind wahrscheinlich mit einem anderen Nerv zu einer Einheit („Nervus optico-pseudo-frontalis”) verschmolzen.

3.

Die Befunde an Niphargus aggtelekiensis bilden eine Ergänzung der Kenntnisse über Gammariden mit degenerierten Augen. Die Art steht hinsichtlich der Augenrückbildung jenem letzten Stadium des Rückbildungsprozesses am nächsten, in welchem die Sehorgane und ihre Nervenelemente schon vollkommen verschwunden sind (Andaniexis-Stadium von Strauss 1909).

4.

Die Rückbildung des Gammaridenauges während der Stammesgeschichte ist auf Grund der betreffenden Literaturangaben als ausgesprochen zentripetaler Prozess zu bezeichnen, d. h. der Degeneration fallen zuerst die distalen Augenelemente zum Opfer und der Prozess greift dann immer tiefer liegende Elemente an (vgl. Vejdovsky 1905, Strauss 1909) Diese Auffassung wird auch durch die an Niphargus aggtelekiensis erzielte Befunde bestätigt.

5.

Die mutative Rückbildung der Augen bei Mutanten von Gammarus chevreuxi („Albino”-Type) ist ein zentrifugaler Prozess, d. h. die Degeneration hat einen proximal liegenden Mittelpunkt, aus welchem die Rückbildung in distaler Richtung fort-schreitet (vgl. Wolsky und Huxley 1934). Dieser Prozess und der allgemeine Gang der stammesgeschichtlichen Degeneration des Gammaridenauges scheinen also entgegensetzte Prozesse zu sein, weshalb die Auffassung, dass die Rückbildung des Gammaridenauges während der Stammesgeschichte mit dem Auftreten blinder, oder defekt-äugiger Mutanten zu erklären ist, wenig begründet erscheint (vgl. auch Nachtsheim 1921, Mac Bride 1923, 1925, Sexton 1932, Cunningham 1932, u. a.).

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