Zusammenfassung
Kernenergieanlagen sind heute noch darauf angewiesen, einen geringen Teil ihrer radioaktiven Abfallprodukte in flüssiger Form an ihren Vorfluter abzugeben. Die Abgabemenge lag vor einigen Jahren bei den damals errichteten Reaktoren bei ca. 10 Ci/a pro 1000 MW elektrische Leistung ohne Tritium. Dieser Wert hat sich bei modernen Kraftwerken auf 1 Ci/a pro 1000 MW elektrische Leistung erniedrigt. Die Tritiumabgabe liegt bei ca. 1000 Ci. Die Einleitung der Radionuklide in Oberflächengewässer führt zu einer Aktivitätskonzentration im Flußwasser und bewirkt über die verschiedenen Nutzungen eine Strahlenbelastung des Menschen. Dabei ist das ökologische Verhalten der einzelnen Radioisotope im aquatischen System besonders zu berücksichtigen. Anreicherungsvorgänge im Plankton und Sediment, in Wasserpflanzen und Fischen sowie der Transfer zu tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln lassen sich durch Konzentrations- bzw. Transferfaktoren einfach beschreiben. Neben den Lebensgewohnheiten des Menschen gehen diese als Randbedingungen in mathematische Modelle ein, die die Strahlenbelastung des Menschen darstellen. Bei den in Europa vorherrschenden Verhältnissen ist mit einer Strahlenexposition von 1–2 mrem/a pro 1 pCi/1 Aktivitätskonzentration (ohne H-3) und 500 pCi/1 H-3 im Oberflächenwasser zu rechnen.