Abstract
Zusammenfassung.
Die tuberkulöse Infektion der Paukenhöhle erfolgt—laut unseren Erfahrungen—häufig durch Vermittlung der Ohrtrompete mit dem, Tuberkelbazillen enthaltenden, Sputum der Phtysiker. Bei kleinen Kindern kann auch das Erbrechen die Infektionsquelle sein. Die tuberkulöse Infektion des Felsenbeines und der Paukenhöhle erfolgt seltener auf haematogenem Wege infolge ähnlicher Erkrankung des Blutgefäss-Systems und der Lymphknoten. Die entzündete und offene Paukenhöhle kann aber auch durch den äusseren Gehörgang direkt mit einem infizierten Finger, mit zur Reinigung des äusseren Gehörganges verwendeten Objekten, sogar mit ärztlichen Instrumenten (nicht sterilisierte Ansätze der Ohrspritze z. Bp.) infiziert werden, selbst in solchen Fällen, wo der Organismus sonst tuberkulosefrei ist. In diesem letzten Fall sprechen wir von einer primären tuberkulösen Felsenbeinerkrankung.
In unserem oben besprochenen Fall konnten wir mit den histologischen bzw. bakteriologischen Untersuchungen nur im Gehörorgan und in den Hirnhäuten tuberkulöse Veränderungen nachweisen. An Hand der Serienschnitte des Felsenbeines stellte es sich ausserdem zweifellos heraus,1 dass die spezifische Hirnhautentzündung infolge einer Mittelohr-resp. Labyrinthtuberkulose entstanden ist. Demzufolge ist unser Fall als eine primäre Gehörorgantuberkulose aufzufassen.