Gesamtamplitude und Frequenz Als Bewertungsgrössen Des Experimentellen Nystagmus

Abstract

Das der Besclireibung des Nystagmusablaufes zugrunde zu legende schwingungsfähige System macht die in früheren Untersuchungen be-reits hervorgehobene Trennung und zugleich auch Heranziehung von Gesamtamplitude und Frequenz als nur maBgebende Bewertungs-gröBen des ENG sowohl vom physikalischen als auch vom klinischen Standpunkt aus sinnvoll. Vom physikalischen Standpunkt aus, weil jede Schwingung durch die Amplitude und die Frequenz eindeutig als solche charakterisiert wird; vom klinischen Standpunkt aus, weil das unter-schiedliche Verhalten dieser beiden GröBen in den verschiedenen Pe-rioden des experimentellen Nystagmus gute Aussagen über den Funk-tionszustand der vestibulären Peripherie und des vestibulären Zentrums zulassen. Es ist dabei zu berücksichtigen, daB sich die Frequenz des Perrotatorius II und Postrotatorius II als unabhängig von den voraus-gegangenen ersten Nystagmusperioden erweist und als Eigenfrequenz des schwingungsfähigen Systems angesehen werden muB. Das sich dar-aus ergebende teils gleichsinnige, teils gegensinnige Verhalten von Gesamtamplitude und Frequenz in den acceleratorisch/deceleratorischen und postacceleratorisch/ postdeceleratorischen Nystagmusperioden wird in Abhängigkeit vom Alter dargelegt und aus der Analyse der Unter-suchungsergebnisse eine etwa gleichstarke FunktionseinbuBe des pe-ripheren Organs (Vorhofbogengangsapparat) und des vestibularen Zentrums mit steigendem Lebensalter abgeleitet.