Abstract
Die Beobachtungen nach Nervendurchschneidungen und Tumorzerstö-rungen des Vagus und seiner motorischen Äste haben erwiesen, daß nicht nur distal der Leitungsunterbrechung, sondern auch proximal derselben motorische Ausfälle auftreten können. So führten Laesionen des Vagus unter dem Abgang der Rr. pharyngici zu Paresen des Gaumenbogens und es traten schlaffe Lähmungen der Stimmbänder in Intermediärstellung auf, wenn der N. recurrens und der N. vagus unter dem Abgang des Recurrens unterbrochen waren, während bei Unterbrechung des Recurrens allein eine Paramedianlähmung auftritt. Auch nach tiefer thora-kaler und abdominaler Vagotomie konnten retrograd oft wechselnde Störungen der Motilität und der Koordination der Bewegungen des Gau-mensegels festgestellt werden. Es wird angenommen, daß im Vagus der Ausfall sensibler Potenzen den Tonus segmentär hölier innervierter Mus-keln herabsetzen kann, oder bei längerer Leitungsunterbrechung retrograde Ganglienzellendegenerationen im Nucleus ambiguus eine ähnliche Wirkung auslösen.