Gattungspoetik, Intra- und Intertextualität im zweiten Fabelbuch des Phaedrus

Abstract

Der folgende Aufsatz versucht zu zeigen, wie Phaedrus in den Fabeln des zweiten Buches – häufig mithilfe intra- und intertextueller Verweise – eine Gattungspoetik der Fabel entwickelt. Diese setzt sich mit den Produktions- wie Rezeptionsbedingungen, der Abgrenzung gegenüber verwandten Gattungen und der Wirkabsicht der Fabel auseinander, indem sie das Verhältnis zu zeitgenössischen Plagiatoren, zum legendären Vorbild Aesop, zu Satire und Lehrgedicht, das Stilideal der breuitas und die bewusste Mehrdeutigkeit des Einzeltextes reflektiert. Dabei zeigt sich neben einer deutlich ausgeprägten Ringkomposition auch eine eher pessimistische Auffassung in der ersten Hälfte des Fabelbuches, die einer eher optimistischen Einstellung in der zweiten Hälfte gegenübersteht und so die umgekehrte Ausrichtung des optimistischen Prologs sowie des pessimistischen Epilogs ausbalanciert.

Keywords:

• Phaedrus
• Intertextualität
• Gattungspoetik

Danksagung

Für konstruktive Kritik und viele wertvolle Hinweise sei an dieser Stelle dem anonymen Gutachter der Symbolae Osloenses gedankt.

Notes

1 Vgl. Holzberg (³2012, 44–46) und Gärtner (2015, 24–27).

2 Vgl. Park (2017).

3 Vgl. Genette (1993, 43–46).

4 Vgl. Holzberg (³2012a, 1).

5 Vgl. Gärtner (2015, 17) und Holzberg (³2012, 43).

6 Vgl. Champlin (2005, 117–119), Renda (2012, 13–15), Holzberg (³2012, 20f.) und Gärtner (2021, 18).

7 Vgl. Gärtner (2015, 47 und 52).

8 Vgl. etwa die Interpretationen zu 3.13 oder 3.16 bei Gärtner (2021, 199f. bzw. 225f.).

9 Gärtner (2021, 75; vgl. auch 21f. und 80f.).

10 Die Zitate folgen der Ausgabe von Zago (2020); sämtliche Übersetzungen aus dem Lateinischen (des Phaedrus wie anderer Autoren) sind diejenigen des Verfassers.

11 Gärtner (2021, 26), vgl. aber auch Oberg (2000, 97).

12 Vgl. Park (2017, 21).

13 Vgl. Gärtner (2021, 22).

14 Vgl. dagegen auch Henderson (2001, 67).

15 Vgl. Perry (1965, LXXXVf. Anm. 1), Adrados (2000, 157) und Solimano (2005, 181).

16 Vgl. Ullrich (erscheint).

17 Vgl. Oberg (2000, 8).

18 Vgl. dagegen auch Gärtner (2021, 25).

19 Vgl. Oberg (2000, 96) und Gärtner (2021, 25).

20 Vgl. Nøjgaard (1967, 27), Schönberger (1987, 169) und Oberg (2000, 97).

21 Vgl. Gärtner (2021, 23 mit Anm. 6).

22 Zur Behandlung dieses Themas in 3.13 vgl. auch Gärtner (2021, 198–200) mit weiterer Literatur.

23 Mart. 3.20.5, vgl. Gärtner (2015, 21).

24 Mart. 7.24.1; 7.91.1; 12.8.2; vgl. Schmitz (2019, 33f.).

25 Vgl. neben Gärtners (2021, 24 Anm. 13) Verweis auf Plin. HN 8.48 auch Martials berühmten Löwe-und-Hase-Zyklus (Mart. 1.6; 14; 22; 44; 48; 51; 60; 104).

26 Vgl. Gärtner (2021, 24).

27 Vgl. zu diesem Motiv bei Martial auch Holzberg (2012b, 74–76).

28 Gärtner (2021, 25).

29 Unter dem Epilog des zweiten Fabelbuches wird hier das Gedicht verstanden, das Zago (2020 z. St.) in seiner Ausgabe in eine Fabel 2.9 und den Epilog zum zweiten Buch aufgeteilt hat: Die wichtigsten Argumente für die Einheit nennt Gärtner (2021, 81f.) im Anschluss an Oberg (2000, 111).

30 Vgl. Gärtner (2021, 27) und Holzberg (2012a, 50–52).

31 Vgl. Gärtner (2021, 30 sowie 90).

32 Vgl. Solimano (2005, 183).

33 Vgl. Gärtner (2021, 20).

34 Vgl. Koster (1991, 62f.) und Park (2017, 19).

35 Vgl. Oberg (2000, 37–39), Luzzatto (1976, 10), Koster (1991, 60) und Guaglianone (2000, 178).

36 Vgl. Gärtner (2021, 29).

37 Es handelt sich um eine von Prasch (1660, 34f.) vorgeschlagene Konjektur für überliefertes tegebat; vgl. Zago (2020, LI Anm. 160).

38 Vgl. Gärtner (2021, 30).

39 Vgl. Adrados (1999, 527), Oberg (2000, 97f.) und Gärtner (2021, 31).

40 Vgl. Oberg (2000, 98).

41 Vgl. Gärtner (2021, 32 mit Anm. 35).

42 Zu deren Tradition vor Phaedrus vgl. neben Oberg (2000, 243f.) auch Gärtner (2021, 193 und 224f.).

43 Den Bezug von illi (prol. 2.12) auf uarietas (prol. 2.12), den Luzzatto (1976, 15) vertritt und der letztlich auf Tacke (1911, 34) zurückgeht, hat Zago (2020 z. St.) mit Verweis auf La Penna (1963, 228) überzeugend zurückgewiesen. Zur Bedeutung der uarietas für die Poetik des Phaedrus vgl. neben Gärtner (2021, 250) auch Oberg (2000, 157).

44 Z.B. Gärtner (2021, 21 Anm. 36).

45 Vgl. Zwierlein (1989, 182f.), Oberg (2000, 16f. sowie 38f.) und Gärtner (2021, 107f.).

46 Vgl. Nøjgaard (1967, 179), Schnur (1985, 16f.), Henderson (2001, 64), Gärtner (2021, 108 mit Anm. 131).

47 Vgl. Renda (2012, 192f.) und Gärtner (2021, 107 mit Anm. 125).

48 Vgl. Belli (1895, 13f.) und Oberg (2000, 98f.).

49 Vgl. Adrados (2000, 135f.) und Gärtner (2021, 35 mit Anm. 7 und 37).

50 Vgl. Gärtner (2021, 35 mit Anm. 8).

51 Vgl. zum Sejanprozess neben Holzberg (³2012, 54f.) und Gärtner (2015, 27–29).

52 Vgl. La Penna (1961, 502), Adrados (2000, 136) und Gärtner (2021, 37f.).

53 Vgl. Park (2017, 36); zur Rolle Aesops als in den Phaedrus-Fabeln auftretende Figur auch Nøjgaard (1967, 130f.), Fritsch (1990, 35f. und 48) sowie Carnes (2000, 58).

54 Zu logus, einer erstmals in der Ausgabe von Scheffer 1663 veröffentlichten Konjektur Guyets, vgl. neben Zago (2020, L Anm. 158 und z. St.) auch Shackleton Bailey (1978, 451), zur Frage, wer mit dem auctor konkret gemeint ist, auch Luzzatto (1976,12), Mañas Núñez (1999, 105) und Gärtner (2021, 19f.).

55 Vgl. Gärtner (2015, 88).

56 Vgl. Oberg (2000, 45), Henderson (2001, 242) und Gärtner (2015, 94–96).

57 Vgl. Mattiaci (2014).

58 Vgl. Holzberg (2012b, 15).

59 Vgl. Adrados (1999, 518 und 2000, 152).

60 Vgl. Gärtner (2021, 40).

61 Zur genaueren zoologischen Definition von feles vgl. auch (Oberg 2000, 100).

62 Vgl. Gärtner (2021, 40).

63 Die rhetorische Tradition der tria genera dicendi, greifbar etwa in Rhet. Her. 4.11, Cic. De or. 100, Hor. Ars P. 26–28, wird in der Tradition der Vergilkommentare auf das Werk des großen augusteischen Dichters übertragen, vgl. Don. Comm. in Ecl. 7–9.

64 Vgl. beispielsweise Verg. Ecl. 3.75; 5.76; 7.29; 10.56.

65 Vgl. dagegen auch de Maria (1987, 65–67), Renda (2012, 146–148) und Blänsdorf (2000, 127).

66 Vgl. beispielsweise Verg. Aen. 11, 751–756.

67 Vgl. Oberg (2000, 29).

68 Vgl. Luzzatto (1976, 193) und Sirtori (2001, 395f.).

69 Vgl. Gärtner (2021, 43f.).

70 Vgl. Gärtner (2021, 18).

71 Vgl. Gärtner (2021, 44).

72 Vgl. Holzberg (2018, 21–24).

73 Vgl. Gärtner (2021, 40).

74 Vgl. Libby (2010, 558).

75 Vgl. Gärtner (2021, 49f.).

76 Vgl. Oberg (2000,102) und Gärtner (2021,46).

77 Vgl. Gärtner (2021, 204) mit Verweis auf 3.14.6.

78 Vgl. Henderson (2001, 29) und Gärtner (2021, 52).

79 Vgl. Libby (2010, 557) und Edwards (2015, 182f.).

80 Vgl. Gärtner (2021, 52).

81 Zur Poetik der breuitas in 3.19.6 vgl. auch Park (2017, 62).

82 Vgl. Gärtner (2021, 47 mit Anm. 8).

83 Vgl. dagegen auch Henderson (2001, 29) und Libby (2010, 557).

84 Vgl. Gärtner (2021, 47).

85 Vgl. Oberg (2000, 103).

86 Vgl. Gärtner (2021, 47).

87 Vgl. Gärtner (2021, 51).

88 Vgl. Zago (2020 z. St.); das Partizip cinctus und verschiedene Komposita finden sich beispielsweise Verg. Aen. 1.323; 2.614; 4.248, 518; 6.555, 570; 7.188, 396, 658; 8.282, 724; 10.634; 11.188; 12.401, 811.

89 Vgl. Gärtner (2021, 50); das Partizip strictus und verschiedene Komposita finden sich beispielsweise Verg. Aen. 2.334, 449; 4.580; 6.291, 617; 7.526; 10.577, 651, 715; 12.175, 288, 633.

90 Vgl. Oberg (2000, 104) und Renda (2012, 127f.).

91 Vgl. Gärtner (2021, 54).

92 Bei ueneunt handelt es sich um eine Korrektur von Pithou (1596 z. St.) aus überliefertem uenerunt.

93 Vgl. Havet (1907, 97) und Schönberger (1987, 171).

94 Vgl. Alfonsi (1964, 27f.), Currie (1985, 509f.) und Oberg (2000, 103f.).

95 Vgl. Gärtner (2021, 46).

96 Vgl. Oberg (2000, 32).

97 Vgl. Gärtner (2021, 47 mit Anm. 10 und 11).

98 Vgl. Oberg (2000, 103).

99 Vgl. Luzzatto (1976, 100).

100 Vgl. Gärtner (2021, 56f.).

101 Vgl. Gärtner (2021, 144–156).

102 Vgl. Luzzatto (1976, 100), Mandruzzato (1979, 336) und Sciarrino (2010, 237f.).

103 Vgl. Oberg (2000, 106) und Gärtner (2021, 57f.).

104 Vgl. dagegen auch Gärtner (2021, 61).

105 Vgl. Nøjgaard (1967, 27 und 40) und Oberg (2000, 106).

106 Vgl. Gärtner (2021, 58f.).

107 Vgl. Havet (1907, 102f.) und Zago (2020 z. St.).

108 Vgl. Gärtner (2021, 58) und Mandruzzato (1979, 336).

109 Vgl. Oberg (2000, 106).

110 Vgl. Gärtner (2015, 81f. und 2021, 202f.).

111 Vgl. Gärtner (2015, 51f.).

112 Vgl. Gärtner (2021, 233f.).

113 Vgl. La Penna (1961, 517f.).

114 Vgl. Gärtner (2021, 63).

115 Vgl. Oberg (2000, 31).

116 Vgl. Gärtner (2021, 64).

117 Vgl. dagegen auch Oberg (2000, 107).

118 Gärtner (2015, 35f.).

119 Vgl. Gärtner (2021, 64).

120 Vgl. Koster (1991, 65) und Glauthier (2009, 254).

121 Vgl. Gärtner (2021, 79).

122 Vgl. zur Ringkomposition bei Phaedrus auch Gärtner (2015, 48f.).

123 Vgl. von Albrecht (1977, 238).

124 Vgl. Gärtner (2021, 68).

125 Vgl. Renda (2012, 90).

126 Vgl. Gärtner (2021, 70).

127 Vgl. von Albrecht (1977, 246).

128 Vgl. Gärtner (2021, 70).

129 Vgl. dagegen auch Nøjgaard (1967, 174).

130 Gärtner (2021, 69 Anm. 16).

131 Gärtner (2021, 69).

132 Nøjgaard (1967, 110).

133 Vgl. Gärtner (2021, 70).

134 Vgl. Gärtner (2015, 160f.), Pisi (1977, 44f.) und Baeza Angulo (2011, 15).

135 Vgl. Schönberger (1987, 162) und Gärtner (2015, 156 und 2021, 66f.).

136 Vgl. Schönberger (1987, 172) und Gärtner (2021, 69f.).

137 Vgl. dagegen auch Gärtner (2021, 70).