ABSTRACT
Diese Studie untersucht die intermediale Transformation des Gedichts Lava-Garten von Melitta Urbancic in das Medium Film. Ein besonderes Interesse gilt dabei den medialen Mitteln, die verwendet werden, um schriftlich formulierte Emotionen und Gedanken in ein audiovisuelles Medium zu transformieren. Die Studie stützt sich auf die Adaptionstheorien Dudley Andrews, Robert Stams und Linda Hutcheons. Es konnten in der Transformation vom Medium Text in das Medium Film visuelle Konzepte (Farbsymbolik, Palimpsestverfahren) wie auch auditive Konzepte (Naturgeräusch, Dekonstruktion von Stimmen) identifiziert werden, die künstlerisch eigenständig die im Gedicht zum Ausdruck gebrachten Emotionen und Gedanken vermitteln.
Schlüsselwörter:
Disclosure statement
No potential conflict of interest was reported by the author(s).
Notes
1 Link zur Adaption: https://ingrid-gaier.at/portfolio/lebenszeichen [zuletzt eingesehen am 20.04.2024]. Der animierte Film Lebenszeichen besteht aus Adaptionen dreier Gedichte Melitta Urbancics, wovon Lava-Garten den dritten Teil ausmacht. Lava-Garten fängt bei der Zeitangabe 09:15 an und endet bei 13:10.
2 Mit dem Begriff Transkulturalität bezeichnet Wolfgang Welsch das Konzept einer Gesellschaft, in der sich kulturelle Identitäten durch die Vermischung von Elementen verschiedener Kulturen konstituieren. Kulturelle Grenzen und die Vorstellung homogener Nationalkulturen werden aufgehoben. Stattdessen entsteht eine interdependente Globalkultur, die bis in Einzelheiten von sämtlichen Nationalkulturen durchdrungen ist. Dem Konzept liegt eine bestimmte Vorstellung von „Kultur“ zugrunde: Kulturen existieren demnach nicht als voneinander abgrenzbare Einheiten, sondern greifen ineinander. Sie sind dynamische Gebilde, die sich durch geschichtliche oder interkulturelle Wandlungen in einem stetigen Fluss befinden. Außerdem bildet Kultur sich nicht nur innerhalb einzelner Staaten, sondern formiert sich in verschiedenen kulturellen Kollektiven wie zum Beispiel religiösen, politischen oder sozialen Gruppierungen. Die individuelle Identität setzt sich damit zwangsläufig aus verschiedenen kulturellen Zugehörigkeiten zusammen.
3 Das Zitat stammt aus dem dritten Kapitel („Kommunikation“) des zweiten Bandes, Existenzerhellung, von Karl Jaspers’ dreiteiligem Werk Philosophie I–III, 50–117.