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Original Articles

Ûzsaz als Metapher. Lepra im Kontext von Liebe, Ehe und Ehebruch in Mittelalterlichen ErzählungenFootnote*

Pages 125-148 | Published online: 22 May 2018
 

Abstract

Publisher and artist Susan Sontag has taught us to be aware of the fact that diseases are widely used as cultural metaphors. They are given a negative meaning by using repressive, stigmatizing, and horrifying rhetoric figures and images. This article tries to look at this theory with regard to medieval narratives about leprosy: leprosy seems to be the perfect example of a ‘meaningful’ disease, often connecting the illness with horrible symptoms, emotions like disgust and fear and religious connotations like sin or holiness. But leprosy is not only a matter of medicine and religion in medieval literature: narratives about leprosy characterize literary figures and determine plots and narrative strategies. They connect the disease with subjects like love and adultery, courtly virtues, and rulership. They also develop an understanding of corporealities, human relationships, and exclusion. Literary sources analyzed include German and French Tristan romances (Eilhart von Oberg, Ulrich von Türheim, Béroul, Thomas) and Ulrich von Lichtenstein's Frauendienst.

Notes on Contributor

Dr Sonja Kerth is a researcher in medieval German literary studies at the University of Bremen, Germany. She specializes in disability, illness, and old age in medieval literature, in violence and war as literary subjects, in heroic epics and political poetry of the Middle Ages and early modern times. Important publications include: Gattungsinterferenzen in der späten Heldendichtung (Wiesbaden: Reichert, 2008); Rosengarten, edited by Elisabeth Lienert, Sonja Kerth, and Svenja Nierentz (Berlin: De Gruyter, 2015); Dis/ability History in der Vormoderne. Ein Handbuch / Premodern Dis/ability History. A Compendium, edited by Cordula Nolte, Bianca Frohne, Uta Halle, and Sonja Kerth (Affalterbach: Didymos, 2017).

Notes

* Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Creative Unit ‘Homo debilis. Disability in der Vormoderne’, die gefördert wird aus Mitteln des Zukunftskonzeptes der Universität Bremen im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Ihm liegt eine Vortragsfassung zugrunde, die auf der achten ‘Conference on Disease, Disability and Medicine in Medieval Europe: Infection and Long-Term Sickness’ an der University of Nottingham, GB, vorgetragen wurde. Für Hinweise danke ich den Teilnehmer_innen sowie Nigel F. Palmer.

1 Susan Sontag, Krankheit als Metapher. Aids und seine Metaphern (Frankfurt a.M.: Fischer, 2003; zuerst engl.: Illness as Metaphor, New York: Farrar et al., 1978; Aids and its Metaphors, New York: Double Day, 1990).

2 Vgl. Udo Friedrich, ‘Historische Metaphorologie’, in Literatur- und Kulturtheorien in der germanistischen Mediävistik. Ein Handbuch, hg. von Christiane Ackermann und Michael Egerding (Berlin: De Gruyter, 2015), S. 169–211.

3 Sontag, Krankheit, S. 21–22, 34.

4 Vgl. auch Rudolf Käser, ‘Wie und zu welchem Ende werden Seuchen erzählt? Zur kulturellen Funktion literarischer Seuchendarstellung’, IASL, 29 (2006), 200–27, hier S. 212–15, der besonders auf die Entgrenzung des an Ebola erkrankten Körpers, der zu platzen scheint, und die Blutmetaphorik in literarischen Darstellungen verweist.

5 Sontag, Krankheit, S. 52.

6 Käser, ‘Wie und zu welchem Ende’, Zitat S. 201. Vgl. zur Historizität und Interdiskursivität von Krankheiten zuletzt: Krank geschrieben: Gesundheit und Krankheit im Diskursfeld von Literatur, Geschlecht und Medizin, hg. von Rudolf Käser und Beate Schappach, Lettre (Bielefeld: Transcript, 2014); Medizinische Schreibweisen. Ausdifferenzierung und Transfer zwischen Medizin und Literatur (1600–1900), hg. von Nicolas Pethes und Sandra Richter, Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, 117 (Tübingen: Niemeyer, 2008); Walter Erhard, ‘Medizin — Sozialgeschichte — Literatur’, IASL, 29 (2004), 118–28; Dietrich Engelhardt, Medizin in der Literatur der Neuzeit. Bd. 1: Darstellung und Deutung, Schriften zur Psychopathologie, Kunst und Literatur, 2 (Hürtgenwald: Pressler, 1991); stärker aus medizin- und sozialgeschichtlicher Perspektive z.B. Olaf Briese, Angst in Zeiten der Cholera, 4 Bde (Berlin: Akademieverlag, 2003); Marco Pulver, Tribut der Seuche oder Seuchenmythen als Quelle sozialer Kalibrierung. Eine Rekonstruktion des AIDS-Diskurses vor dem Hintergrund von Studien zur Historizität des Seuchendispositivs, EHS, 3,826 (Frankfurt a.M.: Peter Lang, 1999); Neue Wege in der Seuchengeschichte, hg. von Martin Dinges und Thomas Schlich, Medizin, Gesellschaft und Geschichte, Beiheft 6 (Stuttgart: Steiner, 1995).

7 Käser, ‘Wie und zu welchem Ende’, S. 209; Sontag, Krankheit, S. 105.

8 Sontag, Krankheit, S. 51.

9 Sontag, Krankheit, S. 54, 107. Sontags starke Fokussierung auf die Außenperspektive kritisiert Rudolf Käser, ‘Methodenansätze’, in Krank geschrieben, S. 15–42, hier S. 17–19; für die mittelalterliche Literatur ist eine Innenperspektive auf die Krankheit aber eher die Ausnahme.

10 Robert Jütte, ‘Lepra-Simulanten. “De iis qui morbum simulant”’, in Neue Wege, S. 25–42, hier S. 32.

11 Friedrich, ‘Historische Metaphorologie’, S. 173.

12 Vgl. die sehr lesenswerten literaturwissenschaftlichen Überblicksdarstellungen Norbert H. von Ott, ‘Miselsuht — Die Lepra als Thema erzählender Literatur des Mittelalters’, in Aussatz — Lepra — Hansen-Krankheit. Ein Menschheitsproblem im Wandel. Teil II: Aufsätze, hg. von Jörn Henning Wolf (Würzburg: Echter, 1986), S. 273–83; Tomas Tomasek, ‘Kranke Körper in der mittelhochdeutschen höfischen Literatur. Eine Skizze zur Krankheitsmotivik’, in Körperinszenierungen in mittelalterlicher Literatur, hg. von Klaus Ridder und Otto Langer, Körper — Zeichen — Kultur, 11 (Berlin: Weidler, 2002), S. 97–115; Kurt Ruh, ‘Hartmanns “Armer Heinrich”. Erzählmodell und theologische Implikation’, in Mediaevalia litteraria. Festschrift Helmut de Boor zum 80. Geburtstag, hg. von Ursula Hennig und Herbert Kolb (München: Beck, 1971), S. 315–29. Weitgehend veraltet sind Erich Kaiser, Das Thema der unheilbaren Krankheit im ‘Armen Heinrich’ Hartmanns von Aue und im ‘Engelhard’ Konrads von Würzburg und weiteren mittelhochdeutschen Gedichten (Diss. Tübingen, 1964); Saul N. Brody, The Disease of the Soul. Leprosy in Medieval Literature (Ithaca, NY: Cornell University Press, 1974).

13 Dies entspricht auch dem Gebrauch in der Bibel. Vgl. Ortrun Riha, Aussatz. Geschichte und Gegenwart einer sozialen Krankheit, Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Bd. 129,5 (Stuttgart: Verlag der Sächs. Akad. der Wiss., 2004), S. 17–19, zum heutigen Terminologieproblem in der Wissenschaft z.B. Carole Rawcliffe, Leprosy in Medieval England (Woodbridge: Boydell Press, 2006), bes. S. 11, 39–43. Da die Krankheit in den von mir behandelten Texten durchweg als literarisch-kulturelles Phänomen konzeptualisiert ist, verwende ich neben Lepra auch die heute als diskriminierend empfundenen Ausdrücke ‘Aussatz’/‘Aussätziger’, deren mittelhochdeutschen Äquivalente in zeitgenössischem Gebrauch dominierten.

14 Vgl. etwa die aDNA-Forschungen von Ben Krause-Kyora, Universität Kiel/Max-Planck-Institut ‘Science of Human History’ in Jena. Das Genom des Macrobacterium leprae wurde 2001 entschlüsselt: Riha, Aussatz, S. 5.

15 Vgl. allgemein z.B. Michael Stolberg, Homo patiens. Krankheits- und Körpererfahrung in der Frühen Neuzeit (Köln: Böhlau, 2003), S. 248–57; zu Lepra speziell Riha, Aussatz, S. 17–18. Teilweise anders Thorsten Haferlach, Die Darstellung von Verletzungen und Krankheiten und ihre Therapie in mittelalterlicher deutscher Literatur unter gattungsspezifischen Aspekten (Heidelberg: Winter, 1999).

16 Vgl. zum komplexen Zusammenspiel von Medizin und Literatur z.B. Engelhardt, Medizin, S. 12, 18–19; Erhart, ‘Medizin’, S. 125; Pulver, Tribut, S. 63.

17 Käser, ‘Wie und zu welchem Ende’, S. 201.

18 Marion Oswald, ‘Aussatz und Erwählung. Beobachtungen zu Konstitution und Kodierung sozialer Räume in mittelalterlichen Aussatzgeschichten’, in Innenräume in der Literatur des deutschen Mittelalters. XIX. Anglo-German Colloquium Oxford 2005, hg. von Burkhard Hasebrink u.a. (Tübingen: Niemeyer, 2008), S. 23–44, hier S. 28.

19 Vgl. zum Folgenden z.B. Riha, Aussatz, S. 17–18; Carmen Stange, ‘Galle, lîbes smerzen und leit. Aussatz und Melancholie bei Hartmann von Aue und Konrad von Würzburg’, in Melancholie — zwischen Attitüde und Diskurs. Konzepte in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von Andrea Sieber und Antje Wittstock, Aventiuren, 4 (Göttingen: V&R, 2009), S. 41–74, bes. S. 52, 55–57.

20 Vgl. Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1872–1878 (Stuttgart: Hirzel, 1991), Bd. II, Sp. 2046.

21 Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Bd. I, Sp. 2161.

22 Ortrun Riha weist darauf hin, dass Almosen, Schenkungen, Stiftungen und die Einrichtung von Krankenhäusern für die Leprakranken verbreitet waren. Diese wurden zwar abgesondert, aber offenbar in der Regel nicht einem einsamen, qualvollen Sterben überlassen (Riha, Aussatz, S. 20–21).

23 Konrad von Würzburg, Engelhard, hg. von Ingo Reiffenstein, ATB, 17 (3. Aufl., Tübingen: Niemeyer, 1982), vv. 5135–6355; zur Deutung zuletzt Rüdiger Brandt, Konrad von Würzburg. Kleinere epische Werke, Klassiker-Lektüren, 2 (2. Aufl., Berlin: Erich Schmidt, 2009), S. 131–45, bes. 134–35, 143–44; Oswald, ‘Aussatz’; Stange, ‘Galle’.

24 Hartmann von Aue, Der arme Heinrich. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hg., übers. und komm. von Nathanael Busch und Jürgen Wolf, RUB, 19131 (Stuttgart: Reclam, 2013), vv. 116–38; 246–358; 516–854. Dass die Meierfamilie gleichzeitig befürchtet, im Fall von Heinrichs Tod einen weniger guten Herrn zu bekommen, rückt ihr Bemühen nicht in ein schlechtes Licht.

25 Vgl. zur Kleidung der Leprakranken und der damit verbundenen Semantik Andreas Krass, Geschriebene Kleider. Höfische Identität als literarisches Spiel, Bibliotheca Germanica, 50 (Tübingen: Francke, 2006), bes. S. 236–38.

26 Riha, Aussatz, S. 23.

27 Les Congés d’Arras. Jean Bodel, Baude Fastoul, Adam de la Halle, hg. und komm. von Pierre Ruelle, Travaux de la Faculté de Philosophie et Lettres, XXVII (Bruxelles: Presses Univ. de Bruxelles, 1965), Text S. 83–104; vgl. auch den jüngeren Dichter Baude Fastoul, der ebenfalls an Lepra erkrankte und wohl um 1260 Congés schrieb, in denen er explizit seine Hoffnung ausdrückt, den Platz Jean Bodels erhalten zu können: Les Congés, S. 105–26, hier Str. 19.

28 Vgl. Brody, The Disease, S. 87–92, mit weiteren Literaturhinweisen.

29 Zum Aspekt Unreinheit im Alten Testament, besonders im Buch Leviticus, vgl. z.B. Otto Betz, ‘Der Aussatz in der Bibel’, in Aussatz — Lepra — Hansen-Krankheit, Bd. 1, S. 45–62; zu Konzeptionen von Aussatz als ‘Behinderung’ im Neuen Testament z.B. Bernd Kollmann, ‘Krankheitsbilder und soziale Folgen: Blindheit, Lähmung, Aussatz, Taubheit oder Taubstummheit’, in Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen, hg. von Ruben Zimmermann u.a., Die Wunder Jesu, 1 (Gütersloh: Gütersloher Verlags-Haus, 2013), S. 87–93, bes. S. 89–92.

30 Brody, The Disease, S. 51–52, 129, 143 und pass.; zum Homosexualitätsvorwurf Bernd-Ulrich Hergemöller, ‘Die “widernatürliche Sünde” in der theologischen Pest- und Leprametaphorik des 13. Jahrhunderts’, Forum Homosexualität und Literatur, 21 (1994), S. 5–19, mit Verweis auf Predigten z.B. Bertholds von Regensburg.

31 Riha, Aussatz, S. 20; Rawcliffe, Leprosy, S. 11–12; Tory Vandeventer Pearman, Women and Disability in Medieval Literature, The New Middle Ages (New York: Palgrave Macmillan, 2010), S. 104.

32 Johannes Rothes Elisabethleben. Aufgrund des Nachlasses von Helmut Lomnitzer hg. von Martin J. Schubert und Annegret Haase, Deutsche Texte des Mittelalters, LXXXV (Berlin: Akademieverlag, 2005), v. 1949–86; zu bildlichen Darstellungen vgl. Silvia Hahn, ‘Lepra in der neueren Kunst’, in Aussatz — Lepra — Hansen-Krankheit, Bd. 1, S. 285–307, hier S. 286.

33 Marion Oswald weist auf Mystikerinnen wie Angela da Foligno oder Alix von Schaerbeck hin, die ‘Lepra als Form der Selbststigmatisierung oder Erwählung, der Annäherung an und unio mit Gott, als eine Möglichkeit des Heraustretens aus der Immanenz in die Transzendenz thematisieren’ (Oswald, ‘Aussatz’, S. 26). Vgl. auch Riha, Aussatz, S. 20f.; Rawcliffe, Leprosy, S. 58–59, 142–49.

34 Zur kulturellen Semantik von Liebe als Krankheit, in die sich der metaphorische Gebrauch von Lepra einordnen lässt, vgl. Friedrich, ‘Historische Metaphorologie’, S. 197.

35 Vgl. z.B. die Schilderung der Krankheitssymptome an Dietrich im Engelhard: ‘im wurden hâr unde bart | dünn unde seltsaene. | sîn ougen, als ich waene, | begunden sich dô gilwen. | als ob si aezen milwen, | sô vielen ûz die brâwen drobe. | sîn varwe, diu dâ vor ze lobe | liutsaeleclich was unde guot, | diu wart noch roeter danne ein bluot | und gap vil egebaeren schîn. | diu lûtersüeze stimme sîn | wart unmâzen heiser. | im schuof des himels keiser | grôz leit an allen enden. | an füezen unde an henden | wâren im die ballen | sô genzlich în gevallen, | daz mich sîn immer wundert’ (vv. 5150–67).

36 Vgl. Riha, Aussatz, S. 14–15. Eine explizite Referenz auf die Humoralpathologie sieht Thorsten Haferlach in Rudolfs von Ems Barlaam und Josaphat (Rudolf von Ems, Barlaam und Josaphat, hg. von Franz Pfeiffer, Deutsche Neudrucke: Texte des Mittelalters [Berlin: De Gruyter, 1965], vv. 1192–200; vgl. Haferlach, Die Darstellung, S. 155). Keinen Beleg habe ich in den literarischen Texten gefunden für die im Mittelalter offenbar verbreitete Ansicht, dass der Status des Menschlichen mit Lepra verloren gehen könne, etwa durch äußerliche Ähnlichkeiten mit Tieren (z.B. der starre Blick des Leprakranken, der als Hasenblick gedeutet worden sei, oder das sog. ‘Löwengesicht’ bei Lepra leon[t]iasis; vgl. dazu Riha, Aussatz, S. 18–19).

37 Grundlegend: Ruh, ‘Hartmanns’ Armer Heinrich’. Zum Amicus-Amelius -Erzählschema vgl. Silke Winst, Amicus und Amelius. Kriegerfreundschaft und Gewalt in mittelalterlicher Erzähltradition, Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte, 57 (Berlin: De Gruyter, 2009); Denise Theßeling und Matthias Standke, ‘Von herrschenden Frauen und befreundeten Männern: Zur Funktionalität genderspezifischer Codierungen in höfischen Erzählungen des Mittelalters’, Oxford German Studies, 43 (2014), 191–211; Lena Oetjens, Amicus und Amelius im europäischen Mittelalter. Erzählen von Freundschaft im Kontext der Roland-Tradition, MTU, 145 (Wiesbaden: Reichert, 2016).

38 Riha, Aussatz, S. 23.

39 Z.B. Kaiser, Das Thema; Ruh, ‘Hartmanns’ Armer Heinrich’; Brody, The Disease; Ott, ‘Miselsuht’; Haferlach, Die Darstellung; Tomasek, ‘Kranke Körper’; Oswald, ‘Aussatz’; Stange, ‘Galle’.

40 Zitiert nach: Eilhart von Oberg, Tristrant und Isalde. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch von Danielle Buschinger und Wolfgang Spiewok, Wodan, 27,1,7 (Greifswald: Reineke, 1993). Vgl. dazu den knappen Forschungsabriss Mark von Chinca, ‘Tristan Narratives from the High to the Late Middle Ages’, in The Arthur of the Germans. The Arthurian Legend in medieval German and Dutch Literature, hg. von William H. Jackson und Silvia Ranawake, ALMA, 3 (Cardiff: University of Wales Press, 2000), S. 117–34, S. 120; darüber hinaus besonders Anna Keck, Die Liebeskonzeption der mittelalterlichen Tristanromane. Zur Erzähllogik der Werke Bérouls, Eilharts, Thomas’ und Gottfrieds, Poetica, 22 (München: Fink, 1998), bes. S. 72–128; Monika Schausten, Erzählwelten der Tristangeschichte im hohen Mittelalter. Untersuchungen zu den deutschsprachigen Tristanfassungen des 12. und 13. Jahrhunderts, Forschungen zur Geschichte der älteren deutschen Literatur, 24 (München: Fink, 1999), bes. S. 51–121; Franziska Küenzlen, ‘Erzählen von vollkommener Liebe. Die Tristanromane Eilharts von Oberg und Gottfrieds von Straßburg’, in Vollkommenheit. Ästhetische Perfektion in Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit, hg. von Verena Olejniczak Lobsien, Claudia Olk und Katharina Münchberg, Transformationen der Antike (Berlin: De Gruyter, 2010), S. 45–75, hier S. 45–54.

41 So Volker Mertens, ‘Der arthurische Tristan. die fabelen, die hie under sint, die sol ich werfen an den wint’, in Tristan — Tristrant. Mélanges en l’honneur de Danielle Buschinger à l’occasion de son 60ème anniversaire, hg. von André Crépin und Wolfgang Spiewok, Wodan, 66, 3, 37 (Greifswald: Reineke, 1996), S. 365–79, S. 365–66, gegen die problematische ältere Etikettierung ‘archaisch’/‘frühhöfisch’ vs. ‘hochhöfisch’. Vgl. zuletzt den Gesamtüberblick Ulrich von Wyss, ‘1. Tristanromane’, in Höfischer Roman in Vers und Prosa. GLMF V, hg. von René Pérennec und Elisabeth Schmid (Berlin: De Gruyter, 2010), S. 49–94.

42 Zum Ausdruck ‘ungehiure’ als gattungsunabhängiges Signalwort für wilde, unhöfische, fremdartige Figuren vgl. Larissa Schuler-Lang, Wildes Erzählen — Erzählen vom Wilden. ‘Parzival’, ‘Busant’ und ‘Wolfdietrich D’, Literatur — Theorie — Geschichte, 7 (Berlin: De Gruyter, 2014), S. 258 und Anm. 53 (mit Beispielen; der Tristrant wird allerdings nicht genannt).

43 Vgl. Schausten, Erzählwelten, S. 68.

44 Schausten, Erzählwelten, S. 79, verweist aber auch auf das rechtfertigende Potential: Seine drastische Reaktion auf die Entdeckung des Ehebruchs sei auch dadurch zu erklären, dass Marck sein Ansehen in der Öffentlichkeit als stark gefährdet ansehe. Tomas Tomasek sieht in Marcks Verhalten superbia: der König nehme sich heraus, die Rolle des strafenden Gottes zu übernehmen; das Fehlschlagen sei evtl. ein Hinweis auf eine höhere Gegenregie (Tomasek, ‘Kranke Körper’, S. 106).

45 Zur narrativen Umsetzung von Wertungen vgl. Jan-Dirk Müller, ‘Die Dekonstruktion des Heros oder wie erzählt Eilhart von passionierter Liebe?’, in Der ‘Tristan’ des Mittelalters, hg. von Paola Schulze-Belli und Michael Dallapiazza (Triest: Hector, 1990), S. 19–37, hier S. 21.

46 Dies wäre bis zu einem gewissen Grad analog zur Entschuldigung Tristrants durch den Zwang des Trankes in der ‘Intensivphase’.

47 Vgl. Schausten, Erzählwelten, S. 58, zuletzt Küenzlen, ‘Die Tristanromane’, S. 54. Dass Tristrant um sein selbstbestimmtes Leben gebracht werde, betont Keck, Die Liebeskonzeption, S. 86.

48 Vgl. Peter Strohschneider, ‘Herrschaft und Liebe. Strukturprobleme des Tristanromans bei Eilhart von Oberg’, ZfdA, 122 (1993), 36–61, hier S. 53–54; Müller, ‘Dekonstruktion’, S. 26; Schausten, Erzählwelten, S. 75–76, 79–80.

49 Schausten, Erzählwelten, S. 85 (Zitat), 246, 290; Müller, ‘Die Dekonstruktion’, S. 21, 35–36; Strohschneider, ‘Herrschaft’, S. 60.

50 Isalde glaubt, dass ihr Geliebter nicht wie versprochen in ihrem Namen zum Kampf angetreten war; in Wirklichkeit hatten Tristrants Knappen sich zu kämpfen geweigert. Die Sache wird zudem vom wütenden Kehenis falsch dargestellt: vv. 7064–7202. Vgl. zuletzt Küenzlen, ‘Erzählen’, S. 47–49.

51 Dafür spricht auch die Tatsache, dass im späteren Gespräch mit Isaldes Boten gar nicht die Rede davon ist, dass Tristrant als Leprakranker verkleidet war; es geht nur darum, dass er schlecht und ungerecht von Isalde behandelt wurde (vv. 7487–92).

52 Vgl. Krass, Geschriebene Kleider, S. 248–49.

53 Die Episode folgt dem Versteck beim Jagdausflug und kommt vor der Verkleidung als Pilger, Spielmann und Narr. Vgl. zur Kettenstruktur und ihrer Bedeutung Jan-Dirk Müller, ‘Tristans Rückkehr. Zu den Fortsetzern Gottfrieds von Straßburg’, in Festschrift für Walter Haug und Burghart Wachinger, hg. von Johannes Janota u.a., Bd. 2 (Tübingen: Niemeyer, 1992), S. 529–48, der einen sich steigernden Handlungs- und Werteverlust beim Protagonisten diagnostiziert (S. 532–33); ähnlich und noch pointierter ders., ‘Die Dekonstruktion’; anders z.B. Keck, Die Liebeskonzeption, S. 117; Strohschneider, ‘Herrschaft’, S. 58.

54 Küenzlen, ‘Erzählen’, S. 48, Anm. 14.

55 Da es sich nicht mehr um die ‘Intensivphase’ des Minnetranks handelt, würde Tristrant nicht wirklich sterben durch einen Bruch mit Isalde. — Auf die doppelte, ambivalente Dimension der Maskerade weist Andreas Krass hin: Sie belege einerseits die Wirkung des Bruches, den Isalde vollzogen hat, aber auch die Identität Tristrants als Liebender, der Isalde ja einst aus den Händen der Leprakranken befreit hatte. Sie besitze neben der handlungslogischen auch eine soziale Dimension, da Tristrant sich als Aussätziger maximal von seiner ihm zustehenden gesellschaftlichen Rolle entferne (Krass, Geschriebene Kleider, S. 248–49). Zuletzt hält Anja Becker fest, dass Tristrant mit seiner Maskerade vor allem seine ‘Seelenlage’ in Szene setze: Anja Becker, ‘Körper, Selbst, Schöpfung. Körper und Identität in den Rückkehrabenteuern der Tristan-Tradition’, PBB, 131 (2009), 277–307, hier S. 284.

56 Mertens, ‘Der arthurische Tristan’, S. 374–75, vgl. Müller, ‘Dekonstruktion’, S. 29.

57 Vgl. im einzelnen Küenzlen, ‘Erzählen’, S. 49–54.

58 Ein negatives Licht auf die Königin wirft auch Isaldes Benehmen gegenüber dem Boten, der alles zu erklären versucht: Ihm wirft sie ohne erkennbaren Grund Lügen und Bestechlichkeit vor (vv. 7207–27).

59 Norbert H. Ott sieht hier allerdings eine latente Bedrohung der Hofgesellschaft durch ein außergesellschaftliches ‘Anderes’, das die Gefahr des Herausfallens aus den gesellschaftlichen Bezügen vor Augen führe: Ott, ‘Miselsuht’, S. 281. Ein komisches Potential der Szene konstatiert Xenja von Ertzdorff, ‘Die Liebenden in den Romanen von Tristan und Isolt — Erzählstrukturen und literarische Identität’, in Tristan and Isolt im Spätmittelalter. Vorträge eines interdisziplinären Symposiums vom 3.–8. Juni 1996 an der Justus-Liebig-Universität Gießen, hg. von Xenja von Ertzdorff, Chloe, 29 (Amsterdam: Rodopi, 1999), S. 169–201, hier S. 183: Tristrants Verkleidungen entbehrten nicht einer ‘grotesken bis schauerlichen Komik’; ähnlich Keck, Die Liebeskonzeption, S. 117.

60 Schausten, Erzählwelten, S. 65. Dass es sich um eine (von vornherein geplante) Liebesprobe Tristrants handelt (so Ott, ‘Miselsuht’, S. 281), lässt sich m.E. aber nicht belegen.

61 Vgl. auch den Deutungsversuch von Tomasek, ‘Kranke Körper’, S. 106, der in Isaldes Auftritt (analog zu Mt. 8,1ff.) die Inszenierung einer Erlöserfigur sieht, die aber aus der Rolle falle.

62 Gottfried von Straßburg, Tristan und Isold, hg. von Walter Haug und Manfred G. Scholz. Mit dem Text des Thomas hg., übers. und komm. von Walter Haug, Bd. 1, Bibliothek des Mittelalters, 11,1 (Berlin: DKV, 2011). Vgl. dazu Krass, Geschriebene Kleider, S. 257–58; Carolin Oster, Die Farben höfischer Körper. Farbattributierung und höfische Identität in mittelhochdeutschen Artus- und Tristanromanen, Literatur — Theorie — Geschichte. Beiträge zu einer kulturwissenschaftlichen Mediävistik, 6 (Berlin: De Gruyter, 2014), S. 209. Zu Thomas’ Gestaltung der Szene siehe unten, Resümee und Ausblick.

63 Zitiert nach: Heinrich von Freiberg, Tristan, hg. von Danielle Buschinger, GAG, 270 (Göppingen: Kümmerle, 1982). Vgl. zu möglichen Motiven der Auslassung, Danielle Buschinger, ‘Die Marke-Figur in den Tristan-Fortsetzungen Ulrichs von Türheim und Heinrichs von Freiberg’, in Literarische Leben. Rollenentwürfe in der Literatur des Hoch- und Spätmittelalters. Festschrift für Volker Mertens zum 65. Geburtstag, hg. von Matthias Meyer und Hans-Jochen Schiewer (Tübingen: Niemeyer, 2002), S. 67–77, S. 74.

64 Zitiert nach: Ulrich von Türheim, Tristan, hg. von Thomas Kerth, ATB, 89 (Tübingen: Niemeyer, 1979). Vgl. den knappen Forschungsabriss von Chinca, ‘Tristan Narratives’, S. 127.

65 Es gibt hier nur einen Aufenthalt in Cornwall ohne Unterbrechungen. Zur Struktur des Textes vgl. Peter Strohschneider, ‘Gotfrid-Fortsetzungen. Tristans Ende im 13. Jahrhundert und die Möglichkeiten nachklassischer Epik’, DVjs, 65 (1991), 70–98, hier S. 79–83.

66 Vgl. zur Stelle besonders Müller, ‘Tristans Rückkehr’, S. 537, der aber mehr die formalen Verpflichtungen betont, die aus der Frauenritter-Rolle erwüchsen. Vgl. auch Rüdiger Schnell, Causa amoris. Liebeskonzeptionen und Liebesdarstellung in der mittelalterlichen Literatur, Bibliotheca Germanica, 27 (Bern: Francke, 1985), S. 124, 176; Armin Schulz, ‘Die Spielverderber. Wie “schlecht” sind die “Tristan”-Fortsetzer?’, Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes, 51, 3 (2004), 262–76, hier S. 274.

67 Isolde ist allerdings zunächst gleichermaßen um ihr Ansehen und um Tristans Leben besorgt (vv. 1985–86), erst später rückt ihr Zorn in den Vordergrund (vv. 1999–2000). Diesen lenkt sie dann auf Pleherin um: Sie ruft den verkleideten Tristan zu Rache an dem Liebesfeind auf und unterstützt ihn dabei. Vgl. Schausten, Erzählwelten, S. 242.

68 Becker, ‘Körper’, S. 288.

69 Die Liebesbeziehung wird damit aber auch weniger entschuldigt; sie bleibt gesellschaftszerstörend und sündig: Jan-Dirk Müller, Höfische Kompromisse. Acht Kapitel zur höfischen Epik (Tübingen: Niemeyer, 2007), S. 442; vgl. Schausten, Erzählwelten, S. 246, die aber auch darauf hinweist, dass die Liebenden nicht negativ dargestellt werden.

70 Müller, ‘Tristans Rückkehr’, S. 537.

71 So Krass, Geschriebene Kleider, S. 248–49, und Becker, ‘Körper’, S. 284, dort aber zu Eilharts Tristrant. Zur Formulierung ‘Lepra als Maske’ vgl. auch Sandra Linden, Kundschafter der Kommunikation. Modelle höfischer Kommunikation im ‘Frauendienst’ Ulrichs von Liechtenstein, Bibliotheca Germanica, 49 (Tübingen: Francke, 2004), S. 180 u.ö. Vgl. auch Erika und Dieter Kartschoke, ‘Rollenspiele’, in Literarische Leben, S. 309–33, bes. S. 316–19 und pass.

72 Zitiert nach: Ulrich von Liechtenstein, Frauendienst, hg. von Franz Viktor Spechtler, GAG, 485 (2. Aufl., Göppingen: Kümmerle, 2003). Zum Forschungsstand vgl. Ulrich von Liechtenstein. Leben — Zeit — Werk — Forschung, hg. von Sandra Linden und Christopher Young, De Gruyter Lexikon (Berlin: De Gruyter, 2010). Die Frage, ob Ulrichs sexuelle Wünsche negativ konnotiert sind, diskutieren (auch mit Blick auf Béroul) Linden, Kundschafter, S.182; Brody, The Disease, S. 188–89. Vgl. zur Szene auch Daniela Hempen, ‘Nach unser armer liuten siten  …  : Die Aussätzigen in Ulrichs von Liechtenstein Frauendienst’, Germanic Notes and Reviews, 27 (1996), 19–22.

73 ‘Schnaufen’ (Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, Bd. II, Sp. 1042–43). Dies spielt wohl auf die häufigen Veränderungen im Mund- und Rachenraum bei Leprakranken an, vgl. Haferlach, Die Darstellung, S. 101.

74 Vgl. Tomasek, ‘Kranke Körper’, S. 107; Linden, Kundschafter, S. 182; Ursula Liebertz-Grün, ‘Minne. Ambivalenzen, Intertexualität, Satire’, in Ulrich von Liechtenstein. Leben — Zeit — Werk — Forschung, S. 136–61, hier S. 151.

75 Die Beispiele stammen aus Tannhäusers Lied 3: Deutsche Lyrik des späten Mittelalters, hg. von Burghart Wachinger, Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch, 43 (Berlin: DKV, 2010), S. 190–92. Es tritt hier eine Bewertungsambivalenz auf: Die Dame ist so erhaben und vortrefflich, dass sie alles fordern kann; weil sie aber Unmögliches fordert, erscheint sie launenhaft und kapriziös. Vgl. dazu Sonja Kerth, ‘Twerher sanc. Adynata in Minnesang und Sangspruchdichtung’, ZfdPh, 119 (2000), Sonderheft Sangspruchdichtung, hg. von Horst Brunner und Helmut Tervooren, 85–98, hier S. 88–90. Zum besonderen Charakter der Liebesproben im Frauendienst vgl. auch Linden, Kundschafter, S. 180–81.

76 Vgl. z.B. Andrea Sieber, ‘Paradoxe Geschlechterkonstruktionen bei Ulrich von Liechtenstein’, in Ulrich von Liechtenstein. Leben — Zeit — Werk — Forschung, S. 261–304, hier S. 287; Hans Rudolf Velten, ‘Sakralisierung und Komisierung im “Frauendienst” Ulrichs von Liechtenstein’, in risus sacer — sacrum risibile. Interaktionsfelder von Sakralität und Gelächter im kulturellen und historischen Wandel, hg. von Katja Gvozdeva und Werner Röcke, Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik NF, 20 (Bern: Peter Lang, 2009), S. 117–45, hier S. 133. Müller, ‘Lachen — Spiel — Fiktion. Zum Verhältnis von literarischem Diskurs und historischer Realität im Frauendienst Ulrichs von Lichtenstein’, DVjs, 58 (1984), 38–73, bes. S. 53–55, der dabei auf die generelle Nicht-Identität von Frauendienst und sonst geltender Ordnung verweist.

77 Zum Zeichencharakter von Ulrichs Körper vgl. Christian Kiening, ‘Der Autor als “Leibeigener” der Dame — oder des Textes? Das Erzählsubjekt und sein Körper im “Frauendienst” Ulrichs von Liechtenstein’, in Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meißen 1995, hg. von Elizabeth Andersen u.a. (Tübingen: Niemeyer, 1998), S. 211–38, hier S. 223.

78 Die Dame schenkt ihnen regelmäßig Pfennige, Wein und gutes Essen. Einer der Leprakranken begründet die Großzügigkeit der Dame damit, dass sie selbst ‘siech hie lit’ (Str. 1131,3); dieses Motiv wird aber nicht näher erläutert und spielt keine Rolle mehr im Verlauf der Szene.

79 Vgl. schon Kaiser, Das Thema, S. 24–25.

80 Vgl. Kiening, ‘Der Autor’, S. 220.

81 Vgl. besonders auch die Selbstamputation eines Fingers durch Ulrich, durch die er sich erkennbar als Minnemärtyrer stilisiert: Wie eine Reliquiue wird der Finger der Dame geschickt, die ihn in einem Kästchen aufbewahrt (Str. 453–54). Vgl. dazu Velten, ‘Sakralisierung’, S. 137–38.

82 Zur Ausführung weiterer Liebesproben (v.a. einer ‘vart über mer’ um der Dame willen, Str. 1314,3f.) kommt es allerdings nicht mehr, da Ulrich bald darauf den Dienst für die Dame beendet. Die ‘missetat’ der Dame, die als Grund der Dienstaufkündigung genannt wird (Str. 1361, 1364–65), scheint nicht die überzogenen Liebesproben zu meinen. Zur Verbindung der Motive Liebesprobe und Lepra vgl. auch Fröschel von Leidnitz: ‘Die Liebesprobe’, in Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, hg. von Hanns Fischer, MTU, 12 (München: Beck, 1966), S. 113–23.

83 Vgl. Linden, Kundschafter, S. 183.

84 Vgl. auch Linden, Kundschafter, S. 185.

85 Linden, Kundschafter, S. 182.

86 In den Tristanromanen wird der verkleidete Tristan dagegen nicht explizit mit sexueller Gier bzw. Frustration in Verbindung gebracht: Gegen Brody, The Disease, S. 182, 184.

87 Vgl. Kiening, ‘Der Autor’, S. 215–18: Autor und Ich stünden zueinander in einer Verweisbeziehung — nicht mehr und nicht weniger (S. 215). Vgl. auch Karina Kellermann, ‘Verweigerte und gestaltete Autorität: Subversionsstrategien im “Frauendienst” Ulrichs von Liechtenstein’, in Autorität der/in Sprache, Literatur, Neuen Medien. Vorträge des Bonner Germanistentages 1997, Bd. 2, hg. von Jürgen Fohrmann, Ingrid Kasten und Eva Neuland (Bielefeld: Aisthesis, 1999), S. 573–92, besonders S. 574, 592.

88 Vgl. immer noch Alois Wolf, ‘Komik und Parodie als Möglichkeiten dichterischer Selbstdarstellung im Mittelalter. Zu Ulrichs von Lichtenstein “Frauendienst”’, ABäG, 10 (1976), 73–101, bes. S. 96, 99, Haferlach, Die Darstellung, S. 102, sowie, differenzierter, Kiening, ‘Der Autor’, S. 215–16, 219.

89 Friedrich, ‘Historische Metaphorologie’, S. 197.

90 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg346, Digitalisat der Handschrift.

91 Zitiert nach: Berol, Tristan und Isolde, hg. und übers. von Ulrich Mölk, Klassische Texte des Romanischen Mittelalters in zweisprachigen Ausgaben, 1 (2. Aufl., München: Fink, 1991). Das Verhältnis zwischen Bérouls und Eilharts Text ist umstritten (vgl. Tomas Tomasek, Gottfried von Straßburg, RUB 17665 [Stuttgart: Reclam, 2007], S. 264, Anm. 11).

92 Vgl. zur Szene Mertens, ‘Der arthurische Tristan’, S. 366–67.

93 Oster, Die Farben, S. 138 und 206 (zu Gottfrieds Tristan).

94 Wyss, ‘1. Tristanromane’, S. 71.

95 Zitiert nach: Gottfried von Straßburg, Tristan und Isold, hg. von Haug und Scholz. Vgl. dazu auch Keck, Die Liebeskonzeption, S. 142; Tomasek, Gottfried von Straßburg, S. 253. Die erste Lepraszene dürfte Thomas’ Roman nicht besessen haben: vgl. Keck, Die Liebeskonzeption, S. 143; Wyss, ‘1. Tristanromane’, S. 71.

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