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Journal of Plant Taxonomy and Geography
Volume 29, 1975 - Issue 2
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CONTRIBUTI CRITICI ALLA CONOSCENZA DELLA FLORA DELLE ALPI FRIULANE E DEL LORO AVANTERRA

NOTE MISCELLANEE

Pages 437-537 | Published online: 14 Apr 2013
 

RIASSUNTO

Sulla base di considerazioni fitogeografiche è. possibile delineare una prima suddivisione delle Alpi Carniche in (1) un settore intralpino (centroalpino), caratterizzato da elementi artico-alpini, in (2) un settore julico (nordillirico), caratterizzato dalle ultime penetrazioni verso ovest di specie delle Alpi Giulie e infine (3) un complesso di tipo insubrico, nel quale alcune specie gardesanodolomitiche hanno la loro massima penetrazione verso est. Dall'indagine floristica sono risultate nuove per le Alpi Carniche le seguenti entità: Cerastium carinthiacum subsp. austroalpinum, C. subtriflorum, Papaper alpinum subsp. ernesti-mayeri, Iberis intermedia, Potentilla norvegica, Cylisus emeriflorus, Geranium pyrenaicum, Frangula rupestris, Viola collina, Grafia golaka, Campanula morettiana, Crepis terglouensis, Leontodon tenuiflorus, Centaurea haynaldii subsp. julica, Bidens frondosa, Galinsoga ciliata, Festuca alpestris; per le Alpi Giulie: [Rgrave]anunculus venetus e Hymenolobus pauciflorus; per le Alpi Friulane nel loro complesso (Alpi Carniche più Giulie occ.) vengono segnalate per la prima volta: Sorbus aucuparia subsp. glabrata, Euphorbia villosa e Poa sylvicola. La revisione critica di alcuni gruppi polimorfi ha portato alla rettifica di vecchie, erronee indicazioni e all'aggiornamento di parecchi dati corologici fin qui noti approssimativamente.

SUMMARY

On the ground of phytosociological considerations it is possible to sketch out a first subdivision of the Carnic Alps into (1) an inter-Alpine area (central-Alpine), characterized by artic-Alpine elements, (2) a Julian area (North-Illyrian), characterized by the latest westward penetrations of Julian Alps species and, at last, (3) a set of insubric type, in which some gardesan dolomitic species reach the largest penetration eastwards.

From floristic research, the following entities appeared new for the Carnic Alps: Cerastium carinthiacum subsp. austroalpinum, C. subtriflorum, Papaper alpinum subsp. ernesti-mayeri, Iberis intermedia, Potentilla norvegica, Cytisus emeriflorus, Geranium pyrenaicum, Frangula rupestris, Viola collina, Grafia golaka, Campanula morettiana, Crepis terglouensis, Leontodon tenuiflorus, Centaurea haynaldii subsp. julica, Bidens frondosa, Galinsoga ciliata, Festuca alpestris; for the Julian Alps: Ranunculus venetus and Hymenolobus pauciflorus; for the Friuli Alps in their whole (Carnic Alps plus Western Julian Alps) are for the first time signalized: Sorbus aucuparia subsp. glabrata, Euphorbia villosa and Poa sylvicola. The critical revision of a few polymorphous groups has caused the rectification of old, mistaken information and, moreover, the revision of several chorologic data that up to now were approximately known.

ZUSAMMENFASSUNG

Seit dem Jahre 1965 haben wir zahlreiche planmässige Exkursionen im Gebiet der friaulischen Alpen in der Absicht durchgeführt, die Voraussetzungen zu einer neuen «Flora der Karnischen Alpen» zu schaffen.

Wir haben derzeit den bei den Geographen kaum üblichen Ausdruck «friaulische Alpen» verwendet, weil wir neben den Karnischen Alpen und Voralpen auch die italienischen Julischen Alpen und Voralpen mitberücksichtigt haben.

Obwohl die grossangelegten, weitumfassenden «Flora von Kärnten» von PACHER (1880–1888), «Flora Friulana» von L. & M. GORTANI (1905–1906), die Beiträge von KELLER (1899), WOLFERT (1911), TURNOWSKY (1943, 1944) und die ebenfalls grundlegende «Flora del Cadore» von PAMPANINI (1958) auf die friaulischen bzw. Karnischen Alpen mehrfach Bezug nahmen, waren grosse Teile derselben, insbesondere die mehr nach Süden vorrückenden Gebirgsstöcke noch wenig bekannt.

Anhand der vorliegenden Ergebnisse können wir auch für diese Alpenpartien von einem Reichtum und einer Pracht ihrer Pflanzenwelt sprechen, die denen der übrigen Südöstlichen Kalkalpen nicht nachstehen.

Mit Rücksicht auf die Karnischen Alpen und Voralpen lassen sich auf Grund bestimmter Leitarten drei pflanzengeographische Hauptgebiete unterscheiden: (1) die zentralkarnische Hauptkette, die infolge des Vorhandenseins von arktisch-alpinen (Carex paupercula, Lloydia serotina, Oxyria digyna, Cerastium, cerastoides, Ranunculus glacialis, Ligusticum mutellinoides, Sausrrea alpina) bzw. alpin-altajschen (Avenoehloa versicolor, Silene rupestris, Astragalus australis, Viola pinnata, Pleurogyne carinthiaca) Elementen, intraalpin (centralalpin) bezeichnet werden kann, (2) die Alpi d'Incaroio (Alpi di Moggio) d. h. die zwischen den Flüssen Fella und Chiarsò d'Incaroio, nördlich von Moggio Udinese liegenden Gebirgszüge, in denen etliche julisch-nordillyrische Endemiten ihre westlichste Grenze erreichen (Festuca laxa, Ranunculus traunfellneri, Papaver alpinum subsp. ernestimayeri, Saxifraga tenella, Frangula rupestris, Campanula pyramidalis, C. zoysii, Centaurea haynaldii), die folgerichtig als «julisch-nordillyrisch getönt» anzusehen sind und (3) die Karnischen Voralpen (Prealpi Clautane), wo sich, nebst bedeutungsvollen, reliktartig disjunkten Sippen (Festuca laxa, Thlaspi kerneri, Gentiana froelichii, Primula wulfeniana), zahlreiche insubrische, gardesandolomitische Einflüsse (Festuca alpestris, F. spectabilis, Carex austroalpina, Hymenolobus pauciflorus, Cytisus emeriflorus, Euphrasia portae, Galium margaritaceum. Campanula morettiana, Leontodon tenuiflorus) spürbar machen.

In den vorliegenden «Kritischen Beiträgen» wird ein Teil der bisher gewonnenen Exkursionsresultate veröffentlicht: es sind systematisch- pflanzengeographische Bearbeitungen mancher kritischen Pflanzensippen, einige bemerkenswerte Neufunde und zahlreiche neue Angaben meist seltener Arten.

Bei den Ortsangaben haben wir auch die «Grundfelder» zur Erleichterung der maschinellen Datenverarbeitung für die floristische Kartierung Mitteleuropas gebraucht.

Ich fühle mich verpflichtet folgenden Herren für die Durchsicht kritischen Materials herzlich zu danken: Dr. K. Buttler (Ladenburg) für Draba, Herrn W. Gutermann (Wien) für Oxytropis montana s.l., Univ. Prof. E. Landolt (Zürich) für Ranunculus montanus s.l., Dr. W. Möschi (Graz) für Cerastium. Dr. S. Wegmüller (Bern) für Lamiastrum, Univ. Prof. F. J. Widder (Graz) für Leontodon.

Ein besonderer Dank gilt den Herren Univ. Prof. E. Mayer und Univ. Ass. Dr. T. Wraber aus Ljubljana für anregenden Gedankenaustausch, Literaturhinweise und Klärung einiger Fragen im Laufe der Verfassung meiner Arbeit.

1. Asplenium seelosii Leybold. In den letzten Jahren haben sich die Neufunde insbesondere im südöstlichen Sektor der Karnischen Voralpen vermehrt. Eine Übersicht über die Gesamtverbreitung in den friaulischen Alpen wird gegeben. Es hat den Anschein, als ob A. seelosii für das behandelte Gebiet nicht mehr für selten gelten kann. Die Karnischen Funde stehen in engster Beziehung mit der dolomitischen Hauptverbreitung.

2. Athyrium distentifolium Tausch, kommt in den friaulischen Alpen selten vor. Die erste Angabe für die Karnischen Alpen geht auf PIGNATTI & POLDINI (1969: 69) zurück, die es in der Conca di Sauris entdeckten.

3. Arenaria huteri Kerner ist der bedeutendste Endemit der Karnischen Alpen, da sie ein zusammenhängendes ausschliesslich auf die Karnischen Voralpen beschränktes Areal aufweist, das sich über das Becken des Flusses Cellina und der Nebentäler erstreckt. Für diese Pflanze werden die zwei neuen etwa abgeschiedenen, nach Osten vordringenden Wuchsorte vom M. Raut und M. Rest angegeben.

4. Minuartia hybrida (Vill.) Schischkin. Das durchgesehene Herbarmaterial und die eigenen Sammlungen sprechen für eine Zugehörigkeit zur mediterranen subsp. hybrida (sec. FRIEDRICH 1962: 795–796).

5. Minuartia cherlerioides (Hoppe) Becherer. Von Minuartia eherlerioides werden eine Reihe von neuen Fundorten bekannt gegeben, die von Gortani für sehr selten gehalten wurde. Aufgrund unserer Angaben scheint diese Art auf allen Kalk- und Dolomitgipfeln in der alpinen Stufe vorzukommen.

6. Minuartia capillaeea (All.) Graeb. wurde oft mit der azidophilen in Friaul aber nicht vorkommenden M. laricifolia (L.) Schinz et Thell. (= Alsine larieifolia Crantz) verwechselt. Eine Übersicht über die bisher bekannte Gesamtverbreitung in den friaulischen Alpen wird gegeben.

7–8. Die verschiedenen Formen, die GORTANI (1906: 164–165) unter Cerastium alpinum stellte, sind einer kritischen Üerprüfung unterzogen worden. Dabei hat es sich ergeben: 1. C. alpinum kommt tatsächlich, obzwar selten, in den Karnischen Alpen vor. Die Angaben für die italienischen Julier sind aber C. carinthiaeum subsp. austroalpinum zuzuschreiben. 2. C. latifolium ist von der «Flora Friulana» abzustreichen und durch C. uniflorum Clairv. zu ersetzen.

9. Cerastium carinthiaeum Vest subsp. austroalpinum (Kunz) Kunz war noch nicht für die friaulischen Alpen angegeben, obwohl es in den angrenzenden Gebieten oft vorkam. Wie es vorauszusehen war, ist subsp. austroalpinum auch auf den Karnischen Alpen ziemlich häufig vorhanden. Es wird ausserdem die Schwierigkeit, manchmal die zwei Unterarten voneinander abzutrennen besprochen, wenn die dichasiale Verzweigung bei subsp. austroalpinum küm merlich entwickelt ist und die krautingen Hochblätter deshalbfehlen.

10. Cerastium subtriflorum-sonticum. Nach mehrjährigen Feldbeobachtungen kann man in Bezug auf den Komplex folgende Schlüsse ziehen: 1. Man soll mit E. MAYER (1954: 27–28; 1960: 34) übereinstimmen, wenn er C. sonticum Beck keine Selbstständigkeit zuspricht und es bloss für eine vallicole, oft nemorale Form hält. Zwischen beiden gibt es fliessende Übergänge. 2. C. subtriflorum Reichenb. kommt ausser in den Julischen Alpen auch sehr oft in den Julischen Voralpen vor, von wo es talwärts bis zur Mündung der Täler in die Ebene reicht (meist in der durch das Fehlen der nichtblühenden Seitentriebe gekennzeichneten Form G. sonticum) um da von C. sylvaticum abgelöst zu werden. E- i-t, auch für die Karnischen Alpen neu entdeckt worden. C. sonticum subsp. udinense Gartner Feddes Repert. 63: 18 (1939) wird als eine unbedeutende Variation bewertet.

11–12–13. Ranunculus montanus s. lat. Aus der kritischen Durchsicht des auf den friulanischen Alpen gesammelten Materials hat es sich erwiesen, dass R. carinthiacus Hoppe die häufigste, R. montanus Willd. s. str. die seltenste Sippe sind. Ausserdem, dass der Dolomitenendemit R. venetus Huter auch in den Julische Alpen vorkommt, während R. oreophilus MB. vollkommen zu fehlen scheint.

14. Ranunculus traunfellneri Hoppe sollte nach den Gebietsfloren werken in Cadore, Carnia und weiter anderswo in den Alpen zusammen mit R. alpestris L. vorkommen. SUŠNIK (1961), der dieses Problem für Slowenien geklärt hatte, folgend, haben wir die Verbreitung der zwei eng verwandten Sippen im friaulischen Raum überprüft. Dabei hat es sich herausgestellt, dass R. traunfellneri, ein Neoendemit der Julischen Alpen, nur auf den südöstlichsten Teil der Karnischen Alpen übergreift, und zwar auf die Alpi di Moggio (Crete di Gleris, Creta Grauzaria, M. Sernio). Alle Angaben von R. traunfellneri aus den westlich der Linie Chiarsò-Bùt-Tagliamento liegenden Gebieten beziehen sich auf schmalblättrige Formen von R. alpestris.

15. Paparer alpinum L. subsp. ernesti-mayeri Markgraf galt bisher als eine endemische auf die Julischen Alpen beschränkte Sippe mit einem weit abgetrennten Vorkommen in den Abruzzen. Neuerlich ist sie auch für die Karnischen Alpen (Crete di Gleris, Cjavâls) nachgewiesen. Die Begleitflora ist aus dem italienischen Texte ersichtlich.

16. Paparer kerneri Hayek. Sein Areal zerfällt in zwei Teile; der eine erstreckt sich auf Bosnien und Herzegowina, der andere umschliesst die Steiner (Sanntaler) Alpen, die Karawanken und die Julier. In der laufenden Literatur werden die Karnischen Alpen nicht angeführt. Als erster war HARTL (1970: 23), den Gartnerkofel als Grenzgebiet zwischen P. kerneri und P. rhaeticum Leresche anzugeben. Im Jahre 1971 ist es uns gelungen, P. kerneri auch auf dem nahe liegenden Rosskofel (M. Cavallo di Pontebba) festzustellen.

17. Thlaspi kerneri Huter dehnt sich von den Karawanken bis zu den Juliern aus. Es wurde auch bereits auf den Julischen Voralpen (M. Zajavor) nachgewiesen; mit der Entdeckung auf dem M. Cjampon (Julische Vorlapen) nähert es sich dem neuerlich bestätigten (POLATSCHEK, 1966: 39), getrennten karnischen Vorkommen auf dem M. Raut.

18–19–20. Durch die Arbeiten von E. MAYER (1951, 1954, 1958) und von T. WRABER (1967) über die Verhältnisse der Draba L.-Arten der sect. Leucodraba DC. im slowenischen Teil der südöstlichen Kakalpen angeregt, haben wir auch das karnische Material kritisch bearbeitet und einen Überblick über die bisherigen Verbreitungsangaben gegeben. Sect. Leucodraba ist auf den friaulischen Alpen mit D. fladnizensis Wulfen, D. carinthiaca Hoppe (18), D. dubia Suter (19) und D. tomentosa Clairv. (20) vertreten, von denen die erste ausser acht gelassen wird, weil sie die Karnischen Alpen nur an ihrem östlichsten Rand streift. D. carinthiaca, die seltenste der vier, wird auch für die Karnischen Alpen nachgewiesen. Für die zwei im Habitus ähnlichen D. dubia und D. tomentosa wird festgestellt, dass sie insbesondere die erstere—gegen die bisherige Meinung, nach der man sie und für äusserst selten hielt, verhältnissmässig häufig vorkommen.

21. Hymenolobus pauciflorus (Koch) Schinz & Thell. war schon für die Karnischen Voralpen bekannt. Ausser weiteren Funden auf diesen Gebirgszügen wird auch über ein bemerkenswertes Auffinden auf dem Picco Peloso (Canal di Resia: Gruppe vom M. Sart) berichtet, womit diese insubrische Art in die Flora der Julischen Alpen zum erstenmal einzureihen ist. Diese Neuentdeckung ist zugleich das östlichste Vorkommen der Art.

22. Iberis intermedia Guersent ist eine südliche Art die in Italien nur durch ein seltenes Vorkommen auf dem Triester Karst vertreten war. Der Neufund auf dem M. Jôf (Maniago) in den Karnischen Voralpen, ausser ein interessantes Beispiel illyrischer Einstrahlung darzustellen, berichtigt zugleich die alte Angabe von der westlichen I. linifolia auct. italic., non Loefl. (= I. stricta Jordan subsp. leptophylla [Jordan] Franco & P. Silva) für Friaul. die offensichlich auf einer Verwechslung mit I. intermedia beruhte.

23. Drosera rotundifolia L. wird auch für einige Sümpfe der südfriaulischen Ebene (Bassa pianura friulana) bewiesen.

24. Potentilla palustris (L.) Scop, ist eine auf den Karnischen Alpen sehr seltene Art. Die ersten veralteten Angaben bedürfen einer Bestätigung. Neuerlich ist sie im Sumpfe Risumiela gesammelt worden.

25. Potentilla norvegica L. war noch nicht für die Karnischen Alpen nachgewiesen. Sie wächst dagegen am Fusse der Karnischen Voralpen.

26. Sorbus aucuparia L. subsp. glabrata (Wimm. & Grab.) Caj. Es handelt sich wahrscheinlich um eine weitverbreitete Sippe, die die Nominatrasse auf der alpin (-subalpiner) Stufe ablöst. Neu für die Friulanischen Alpen.

27. Cytisus emeriflorus Reichenb. gilt als einer der charakteristischsten Vertreter der insubrischen Endemiten, der auf den Gebirgszügen um die Luganer und Comerseen beschränkt ist. Auffallenderweise kommt er auch an wenigen Orten der Karnischen Voralpen (Val Meduno) in einer vom Typus etwas abweichenden Form vor.

28–29. Oxytropis montana s. lat. Diese polymorphe Gruppe ist im Gebiet durch O. pyrenaica Godron & Gren., O. × carinthiaca Fisch.-Oost. (= O. jacquinii × pyrenaica) und O. jacquinii Bunge vetreten. Während aber die hybridogene Sippe (O. × carinthiaca) die weitverbreitetste Form ist und O. pyrenaica etwa zurücktritt, ist O. jacquinii nur für den westlichsten Flügel der Karnischen Hauptkette bewiesen worden (Obstansersee in Osttirol (GUTERMANN & MERXMÜLLER, 1961: 237).

30. Melilotus altissima Thuill. Für diese mit M. officinalis (L.) Pallas leicht zu verwechselnde Art wird ein Gesamtbild der Verbreitung aufgrund vieler neuer Funde gegeben.

31. Astragalus australis (L.) Lam. kommt auch auf dem Pic Cjadin und Peralba in der karnischen Hauptkette und auf dem Pleros in den sogenannten Dolomiti Pesarine vor.

32. Geranium pyrenaicum Burm. fil. war von PACHER (1886: 157) fraglich für das Plöckengebiet in den Karnischen Alpen angegeben. Seitdem wurde aber der angebliche Standort nie bestätigt, deshalb ist die Entdeckung im Canale d'Incaroio die erstere sichere Stelle von G. pyrenaicum auf den Karnischen Alpen, worauf weitere zwei Funde gefolgt sind.

33. Linum alpinum Jacq. subsp. julicum (Hayek) Hegi. Oft ist diese Unterart übersehen worden oder mit der ähnlichen subsp. montanum (Schleicher) Graebn. (= L. laeve Scop.) verwechselt. Bis jetzt gilt sie als einziger Vertreter der Art in den friaulischen Alpen.

34. Euphorbia villosa Waldst. & Kit. ex Willd. ist neu für die Flora von Friaul, wo sie in den Sümpfen der südfriaulischen Ebene (Bassa pianura friulana) vorkommt.

35. Frangula rwpestris (Scop.) Schur wird auch für die Karnischen Alpen bewiesen. Sonst ist diese illyrische Art in ganz Italien nur von vereinzelten Orten aus dem Apennin bekannt. Auf dem Triester Karst kommt sie dagegen häufig und verbreitet vor.

36. Daphne alpina L. ist auf den friaulischen Alpen sehr selten. Es werden einige neue Ortsangaben mitgeteilt.

37. Viola collina Besser. Die Angabe von V. thomasiana Song & Perr. für die Val Cimoliana in den Karnischen Voralpen (ZENARI, 1923: 22) wird berichtigt. Es handelt sich dabei um V. collina, die auf den überschotterten und von Latschenbeständen dicht bewachsenen Talsohlen in den Karnischen Voralpen ziemlich selten anzutreffen ist.

38. Viola pinnata L. ist eine alpin-altajsche Art die auf den friulanischen Alpen eine sehr seltene und vereinzelte Verbreitung hat worüber ein Überblick gegeben wird. Die Begleitflora auf dem Pizzo di Timau, wo sie von WOLFERT (1911: 297) entdeckt wurde, ist aus dem italienischen Texte ersichtlich.

39. Molopospermum peloponnesiacum (L.) Koch. Aus dem Überblick über die Gesamtverbreitung dieser Art innerhalb der friaulischen Alpen, wo sie besonders an die Voralpen gebunden zu sein scheint, geht es hervor, dass sie eine Häufung der Vorkommen auf dem Julischen Teil derselben aufweist.

40–41. Wir dachten schon seit längerer Zeit, dass die Seseli-Arten der friaulischen Alpen mit Ausnahme von S. libanotis (L.) Koch einer kritischen Bearbeitung unterzogen werden sollten. Vorderhand haben wir folgendes festlegen können: 1. Das ganze S. montanum var. typicum sensu GORTANI (1906: 280) ist eigentlich S. annuum L. (41). 2. S. montanum var. glaucum sensu GORTANI (loc. cit.) entspricht S. elatum L. s. lat. (40). Betreffs S. elatum haben wir aber auf eine eingehende Bestimmung der im Gebiet möglich vorkommenden Unterarten (subsp. austriacum (Beck) P. W. Ball und subsp. gouanii (Koch) P. W. Ball) verzichten müssen, weil alle untersuchten Exemplare von den Juliern bis zu den Karnischen Alpen intermediäre Merkmale oder Durchdringungen entgegengesetzter Charaktere zeigten.

42. Grafia golaka (Hacq.) Reichenb. Aus der Gesamtverbreitung auf den friaulischen Alpen geht ihr Vorzug für deren östlichsten julischen Sektor hervor, wo sie auf den Voralpenketten am häufigsten vorhanden ist. Durch die viel zerstreuteren karnischen Neufundc nähert sie sich dem westlichen Teil ihres Alpenareals (Lessini-Judikarien).

43. Bupleurum petraeum L. Auch für diese in ihrer Verbreitung auf den friaulischen Alpen ungenügend bekannte Art werden viele neue Orstangaben mitgeteilt.

44. Ligusticum lucidum Mill, subsp. seguieri (Jacq.) Leute wurde von GORTANI (1906: 503) aus der «Plora Friulana» gestrichen. Es werden einige neue Angaben gegeben, womit diese Art in die Regionalflora unbedingt wiedereinzugliedern ist.

45. Peucedanum schottii Bess. wurde ebenfalls aus der «Flora Friulana» gestrichen. Eine ganze Reihe von rezenten Funden bestätigt ihr unumstrittenes Vorkommen im Gebiet.

46. Anagallis tenella (L) Murr. Diese atlantische Art wurde schon von HOST (1827: 258) aus den nassen Standorten von Friaul aber ohne genaue Ortsangabe erwähnt. Erst PIRONA (1855: 116) weist ihr Vorkommen für den Sumpf Virco in der moorigen Ebene des Gebietes nach. Nebst einer neuen Fundortsangabe wird hier ihr Gesellschaftsanschluss besprochen.

47. Androsace hausmannii Leybold ist ein typisch alpisches Element mit südlichem Schwergewicht auf den Dolomiten, die im Bereich des karnischen Gebietes bloss aus der Hauptkette bekannt war. Nun ist sie auch auf den äusseren Gebirgszügen der Voralpen (M. Pramaggiore, Cima dei Preti) entdeckt worden.

48. Androsace vitaliana (L.) Lap. ist nach KRESS (1965: 672) auf den ostlichen Alpen mit der var. sesleri (Buser ex Sünderm.) Kress vertreten. Sie wurde einst für einen Berg nächst Cividale irrig angegeben, wie es aus einer Berichtigung von MINIO (1927: 214–216) zu ersehen ist. Neuerlich ist sie auf dem Pic Cjadin in der Coglians-Gruppe (Hohewarte) nachgewiesen worden. Die Begleitflora wird mitangeführt. Dieses neue Vorkommen, womit A. vitaliana anch für die italienische Seite der Karnischen Kette gesicheat wird, schliesst sich demjenigen von WARMUTH (1965: 162) auf der Plenge, auf kärtnerischen Boden gefundenen, an.

49. Omphalodes verna Moench. Durch mehrere Fundorte in den Karnischen Voralpen wird das Verbreitungsbild in den südöstlichen Alpen besser bekannt.

50. Lamiastrum flavidum (F. Herrn.) Ehrend. Aus dem L. galeobdolon agg. kommt in den ganzen friulanischen Alpen nur die durch das Fehlen von oberirdischen Ausläufern gekennzeichnete Sippe vor.

51. Euphrasia portae Wettst. ist ein Endemit der Dolomiten, der Friaul nur am Rande streift. Mit seiner Entdeckung auf der Cima dei Preti in den Karnischen Voralpen (Prealpi Clautane) darf er mit Recht als «Bürger» der friaulischen Flora angesehen werden.

52. Campanula morettiana Reichenb. ist eine der typischsten endemischen Sippen der Dolomiten, die sich vom Etschtal bis zum Piave-Tal erstreckt. Im Piave-Tal bildeten sogar die Gebirgsstöcke Anteiao und Rocchetta die nach Westen hin letzten Vorposten für diese prächtige Felsenpflanze (PAMPANINI 1928: 1425; 1958: 719). Wir haben sie auf der Forcella Pregoiane in den Karnischen Voralpen (Prealpi Clautane) sammeln können. Dieser beachtenswerte Neufund verschiebt die Arealgrenze von C. morettiana erheblich ostwärts und bestärkt den Eindruck, dass dieser Teil der Karnischen Alpen ein bedeutungsvolles Refugialgebiet in der Würm-Vergletscherung gebildet habe.

53. Crepis terglouensis (Hacq.) Kern. Aus den südöstlichen Alpen ist diese alpische Sippe nur aus wenigen Wuchsorten bekannt. Sie war für die Karnischen Alpen noch nicht angegeben. Mit ihrem Fund auf der Südseite von Cima Palombino (Porze) wird sie für die Karnische Flora gesichert.

54. Leontodon montanus Lamk. Es wird eine Übersicht der auf den Friulanischen Alpen ziemlich selten vorkommenden Sippe gegeben.

55. Leontodon tenuiflorus (Gaud.) Reichenb. Die friaulischen Alpen zeichnen sich durch einen besonderen Reichtum an Leontodon L. Arten aus, deren viele endemisch sind, so dass das Gebiet als ein Entfaltungszentrum der Gattung in den südöstlichen Kalkalpen betrachtet wurde. Die mit L. incanus (L.) Schrank nahverwandte Art galt für einen insübrisch-dolomitischen Endemit. Sie wurde von T. WRABER (1969: 98) zum erstenmal ausserhalb ihres bisher bekannten Areals auf den Julischen Voralpen entdeckt. Daran schliessen sich die neuen karnischen Funde an, womit der Komplex der friaulischen Vorkommen zusammenhängender wird. Aus den Vegetationsaufnahmen geht hervor, dass L. tenuiflorus für eine territoriale Kennart vom chasmophilen Spiraeo-Potentilletum caulescentis L. Poldini 1969 gehalten werden kann.

56. Bhaponticum scariosum Lamk. subsp. lyratum (Bell.) Hayek. Die neuen Funde und die verfügbaren Daten aus der floristischen Literatur werden in einer Übersicht zusammengestellt.

57. Centaurea haynaldii Borb. subsp. julica (Hayek) E. Mayer gilt als ein Neoendemit aus dem Verwandtschaftskreise von C. jacea, der seine Hauptverbreitung in den östlichen Julischen Alpen hat. Er wurde von POLDINI (1967: 90) auch für die westlichen Julier auf italienischem Gebiet nachgewiesen. Nun lassen sich die neu gewonnenen Exkursionsergebnisse so zusammenfassen; 1. C. haynaldii subsp. julica ist auf allen westlichen Julischen Alpen verhältnismässig häufig verbreitet. 2. Sie kommt erst von (900) 1000 m ü. d. M. aufwärts vor, indem sie zugleich C. bracteata Scop. ablöst so, dass man von einem eigentlichen Höhenvikarismus sprechen kann. 3. Der karnische Sektor scheint von ihr nur am Rande berührt zu werden, weil sie bis jetzt trotz eifrigen Suchens nur auf dem M. Amariana gefunden wurde. Es sei noch hinzugefügt, dass man aufgrund von Massenkollektionen ein auffälliges Merkmalsgefälle zwischen beiden Arten beobachtet hat. Es bleibt aber dahingestellt, ob dies als eine eigentliche kontinuierliche Veränderlichkeit zu deuten oder ob es auf eine Introgression zurückzuführen sei.

58. Bidens frondosa L. Neu für die friulanischen Alpen, wo sie auf den Schottern des Tagliamento Flusses bei Tolmezzo gefunden worden ist.

59. Galinsoga ciliata (Raf.) Blake. Neu für die friulanischen Alpen, wo sie sich rasch ausbreitet, wahrscheinlich aus dem nahen Cadore herkommend.

60. Achillea ptarmica L. Eine veraltete Angabe von dieser Art aus dem friaulischen Gebiet ging sogar auf HOST (1831: 509) zurück. Von damals wurde sie nie bestätigt und von den beiden GORTANI nachher aus ihrer «Flora» ausgeschieden. In der nahen Umgebung von Forni Avoltri (Karnische Alpen) wurde sie endlich in einem Moor gesammelt.

61. Matricaria discoidea DC. Die von diesem Neusiedler ersten Angaben für die friulanischen Apen gehen auf die Jahre 1935 (westliche Julier) und 1949 (Karnische Alpen) zurück (GIACOMINI, 1950: 61). Auf Grund neuer Fundorte wird die bis heute bekannte Verbreitung wiedergegeben.

62. Artemisia nitida Bertol. erstreckt sich von den Rhätischen bis zu den Julischen Alpen, wo sie nur aus deren östlichen Teil bekannt war. Ausserdem kommt sie disjunkt auch auf den Apuanern vor. Hier werden einige neue Funde mitgeteilt, womit sie für die westlichen Julier bewiesen wird. Für die Karnischen Alpen wurde die var. timauensis Wolfert beschrieben, die aber noch einer Klärung bedarf.

63. Iris pallida s. lat. in Friaul und in der Carnia wird von GORTANI (1906: 121–122) auf die Kultur zurückgeführt. In den östlichen friaulischen Voralpen haben wir eine in den Kreis von I. pallida s. lat. gehörende Form entdeckt, die durchaus wildwachsend war. Wir neigen dazu, diese Form als I. cengialti Ambrosi zu bewerten, aber aus Mangel an rezenten kritischen Bearbeitungen dieser fraglichen Gruppe ziehen wir es vor, auf eine nähere Bestimmung zu verzichten.

64. Carex paupercula Michx. Für diese aus dem ganzen Alpenbogen seltene Art werden neue Angaben aus den Karnischen Alpen mitgeteilt.

65. Carex fuliginosa Schkuhr wurde aus der «Flora Friulana» gestrichen. Sie kommt dagegen auf den» Pic Cjadin in der Coglians-Gruppe (Hohewarte) ziemlich reichlich vor.

66. Festuca laxa Host ist ein Endemit der südöstlichen Kalkalpen, der ein kleines abgetrenntes Areal auch auf den Karnischen Voralpen (Prealpi Clautane) hat. Dies wird durch etliche neue Funde erweitert. Eine auf den Geröllhalden ausgeführten Bestandesaufnahme der Vegetation liefert ein Beispiel der aufbauenden Rolle, die von F. laxa in der montanen Stufe ausgeübt wird.

67. Festuca spectabilis Jan ex Bertol. Für diese südalpine Art werden manche neue Fundorte angegeben, worunter der von M. Rest, in den Karnischen Voralpen, der bis jetzt östlichst bekannte des Gesamtareals ist.

68. Festuca alpestris Roem. & Schult. Die Verbreitung dieser in die F. varia—Gruppe gehörende, für die südöstlichen Kalkalpen endemische Sippe mit Schwergewicht um M. Baldo war bei weitem nicht befriedigend bekannt. Üblich wurden ihre Arealgrenzen zwischen die Bergamasker und die Julier gestellt. Für die letzten, wo sie von HACKEL (1882: 172) angegeben, aber doch stark angezweifelt wird vertreten die slowenischen Autoren (E. MAYER 1969: 42; T. WRABER 1966: 138) die Ansicht, dass der Formenkreis F. varia s. lat. auf den Karawanken und Juliern nur mit F. calva (Hackel) Richter vorhanden sei. An dieser Stelle wird mitgeteilt, dass F. alpestris für die Karnischen Voralpen (Prealpi Clautane) gesichert wurde. Zugleich werden viele Angaben von F. varia für die Venetianer Alpen aus den Herbarbelegen berichtigt. Daraus ersieht man, dass die karnischen Funde eine Fortsetzung des insubrischen Areals nach Osten hin darstellen. Die karnischen Vorposten sollten bis auf weiteres als die alleröstlichste Grenze der Art angesprochen werden.

69. Festuca stenantha (Hackel) Richter wurde von den alten Autoren oft mit F. halleri verwechselt. Die erste Erwähnung für die friaulischen Alpen geschah durch WIDDER (1939: 46). Hier werden zahlreiche neue Funde angegeben, so dass das Gesamtbild der Verbreitung dieser kalkliebenden endemischen Felsenpflanze für diesen Alpensektor vervollständigt aussieht.

70. Poa sylvicola Guss. Diese an den Wurzelanschwellungen der unfruchbaren Seitentriebe leicht kenntliche mediterrane Art wird zum ertenmal für die Friulanische Flora bewiesen. Sie ist auf dem Apenvorland sowohl auf den ersten Voralpen ziemlich weit verbreitet. Es hat den Anschein, dass P. sylvicola erst von der Montanstufe aufwärts von der nahverwandten P. trivialis L. abgelöst wird.

71. Orchis pollens L. wurde auf den Südlehnen der östlichen Julischen Voralpen (Granmonte) entdeckt. Sie ist neu für die Gebietsflora.

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