Auswirkungen von abgestufter pflanzenschutzmittel‐intensität und unkrautbesatz auf laufkäferzönosen (coleoptera; carabidae) während einer fruchtfolgerotation unter den spezifischen Bedingungen des mitteldeutschen trockengebietes*

Vorliegende Untersuchungen wurden durch die Aventis Crop Science Deutschland GmbH, Düsseldorf gefördert.

Abstract

Die Untersuchungen fanden von 1991 bis 1995 auf einem 43 ha großen Schlag in Obhausen (Querfurter Platte) statt. Zielstellung der Untersuchungen war es, Auswirkungen abgestufter Pflanzenschutzintensitäten auf Laufkäfer zu erfassen. Dazu wurden auf dem Feld 6 Parzellen von 72 × 200 m Größe angelegt, von denen zwei als pflanzenschutzmittelfreie Kontrollflächen dienten. Auf zwei weiteren Teilstücken erfolgten intensive chemische Pflanzenschutzmaßnahmen. In den anderen beiden Varianten wurden im Sinne eines integrierten Pflanzenschutzes unter Beachtung von Schadschwellenwerten (Unkräuter, pilzliche und tierische Schaderreger) gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen praktiziert. Zur Erfassung der Laufkäfer dienten Bodenfallen. Die Fruchtfolge begann 1991 mit Wintergerste, die aber wegen Trockenheit umgebrochen werden mußte. Die Intensitätsabstufungen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes erfolgten ab 1992 im Mais und 1993 sowie 1994 in Winterweizen. Letztes Fruchtfolgeglied war 1995 Winterroggen, bei dem alle Parzellen wieder konventionell bewirtschaftet wurden. Im Mais kam es in den unbehandelten Kontrollen zu einer starken Verunkrautung. In diesen Parzellen erreichte die Fangsumme der Laufkäfer den 2,5 fachen Wert gegenüber den anderen Prüfgliedern. In den darauffolgenden Jahren, in den Winterweizenbeständen, lagen die höchsten Fangsummen wiederum in den Kontrollen vor, doch fielen die Differenzen zu den anderen Prüfgliedern nicht so groß aus. Die wenigsten Laufkäfer wurden in den Intensiv‐Varianten erfaßt. Die Bewirtschaftung nach dem Schadschwellenprinzip erbrachte wesentlich höhere Fangsummen. Während der Intensitätsabstufung besiedelten die Arten Calosoma auropunc‐tatum, Harpalus affinis, Pseudoophonus rufipes, Harpalus distinguendus, Poecilus punctulatus, Harpalus tardus sowie Harpalus zabroides überwiegend die Kontrollparzellen. Bei den abschließenden Untersuchungen im Winterroggen 1995 traf dies nur noch für Harpalus affinis zu. Ob für das Überwiegen dieser Arten in den Kontrollen der starke Unkrautbesatz im Jahre 1992 bzw. nachfolgend der Vorrat an Diasporen oder der völlige Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ausschlaggebend war, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Entgegen allen Erwartungen lag im Winterroggen die höchste Fangsumme der Laufkäfer in den ehemals intensiv behandelten Parzellen vor.

Ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel geht oft mit nicht mehr tolerierbaren Ertragsverlusten einher, wie z.B. im Mais 1992. Bei einem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nach Schadschwellenwerten entsprechend den Prinzipien eines integrierten Pflanzenschutzes sind langfristig keine negativen Effekte auf den Naturhaushalt zu erwarten.

Investigations were lead through in the years 1991 to 1995 at Obhausen (Querfurter Platte) on a stand 43 ha in size. Aim of the survey was to record the effects of graduate intensities of pest management on ground beetles. For this purpose 6 plots were installed on the field, 72 × 200 m each. Two plots served as control areas, without any application of pesticides. On two other plots intensive chemical pest management was applied. On the last two plots treatments were lead through considering the economic thresholds for weeds, fungal and insect pests according to the rules of integrated pest management. The crop rotation started in 1991 with winter barley. This culture had to be broken up because of dryness. The graduate pest management was carried out 1992 in maize, 1993 and 1994 in winter wheat stands. The last crop in 1995 was winter rye. In this year all plots were treated conventionally. In maize, on the not treated control sites, a heavy development of weeds was observed. On this site the total of catched ground beetles reached a value 2,5 × higher than on the experimental sites. On the winter wheat stands, in the following years, again the highest numbers of ground beetles were observed on the control sites, but the differences to the experimental sites were not as high as on the maize stands the year before. The smallest amount of ground beetles was sampled on the intensively managed sites. The management considering the economic threshold principle resulted in much higher activity densities of ground beetles. During the graduate applications the species Calosoma auropunctatum, Harpalus affinis, Pseudoophonus rufipes, Harpalus distinguendus, Poecilus punctulatus, Harpalus tardus and Harpalus zabroides were predominant on the control sites. During the final investigations in 1995 such a result was obtained only for Harpalus affinis. Whether this was due mainly to the high density of weeds in 1992 and the resulting rich diaspore storage or whether this was due to the renunciation of pesticide application could not be clarified definitively. In contrast to the expectations the trap‐catches of ground beetles in winter rye were highest in the plots which had been treated intensively in the years before.

Renunciation of pesticides often is connected with economic losses which are not tolerable, so for instance on the maize control site in 1992. If management is conducted considering the economic thresholds corresponding to the principles of integrated pest management negative effects on the economy of nature should not be expected for the longer term.

Schlüsselwörter:

• Laufkäfer
• Intensiver und integrierter Pflanzenschutz
• Fruchtfolge
• Unkrautbesatz
• Bodenfallen

Key words:

• Ground beetles
• Intensive and integrated pest management
• Crop rotation
• Weed density
• Pitfall traps

Notes

Vorliegende Untersuchungen wurden durch die Aventis Crop Science Deutschland GmbH, Düsseldorf gefördert.