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Verbindungsmann zum NS-Regime. Hans Wahl, der Antisemitismus und die Goethe-Gesellschaft

Pages 203-222 | Published online: 20 Oct 2015
 

Abstract

Mehrere Dokumente belegen den aktiven Antisemitismus von Hans Wahl sowie seine Verbindungen zum nationalsozialistischen Regime. Dabei spielte insbesondere seine Aktivität als 2. Vizepräsident der Goethe-Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Indem er versuchte, den Verein vor förmlicher Gleichschaltung zu schützen, pflegte er Beziehungen zu Joseph Goebbels und überzeugte den Minister wohl letztlich von der ‘Weltmission’ der Goethe-Gesellschaft. Gleichzeitig betrieb Wahl als Herausgeber der neuen, zeitnahen Viertelmonatsschrift Goethe die ideologische Anpassung an das Regime und wehrte die Kontrollversuche des Amtes Rosenberg ab, indem er sich diesem anbiederte, u.a. durch seine ausgeprägte Mitwirkung in der gleichgeschalteten Nordischen Gesellschaft.

Notes

1. Harry Graf Kessler, Das Tagebuch 1880–1937, hrsg. von Roland S. Kamzelak und Ulrich Ott, Bd. 8 (Stuttgart: Cotta, 2009), S. 401 (Dank an Lothar Ehrlich für diesen Hinweis).

2. Vgl. Volker Wahl, ‘“Historischer Exorzismus” in Weimar. Wo bleibt Hans Wahl?’ Weimar-Jena: die große Stadt, 7/3 (2014), 257–76 (S. 267).

3. Hans Wahl an Karl Lüdde in Breslau, 16. Januar 1939, GSA 149/1008, Bl. 426.*

4. Gutachten des Manuskripts von Siegfried Goetze, Dezember 1940, GSA 150/A 750, Bl. 110.*

5. Vgl. Wahls ‘Fragebogen für Mitglieder’, Reichsverband Deutscher Schriftsteller, 23. Oktober 1933, BArch R 9361-V/39055. Siehe den Beitrag von Andrea Albrecht und Alexandra Skowronski im vorliegenden Band.

6. Mitglied im ‘Schutzverband D. Schr. bis vor 10–15 Jahren’. Hans Wahl: Fragebogen zur Bearbeitung des Aufnahmeantrages für die Reichsschrifttumskammer, 1. Sept. 1938, BArch R 9361-V/39055.

7. GSA 150/M 146, Bl. 198r–v*. Carl Frederick [nicht: Friedrich] Schreiber (1886–1960) war Kurator der sehr bedeutenden Goethe-Sammlung von William A. Speck, über die Petersen 1933 während seiner USA-Reise mit Kippenberg korrespondierte. Vgl. Anton Kippenberg, Der Briefwechsel mit Julius Petersen 1907–1941, hrsg. von Thomas Neumann (Kropp: Selbstverlag, 2000), S. 283, 353, sowie S. 329, 501. Zur Teilnahme Schreibers (als Vertreter der American Goethe Society) an den Goethe-Feiern 1932 und 1935 vgl. Carl F. Schreiber, ‘Goethe und Amerika’, JbGG 18 (1932), S. 71–9; JbGG, 20 (1935), S. 217.

8. [Goebbels], Aufruf der Parteileitung der NSDAP zur ‘Abwehr der Greuel- und Boykottpropaganda’, 28. März 1933, http://www.holocaust-chronologie.de/chronologie/1933/maerz/16–31.html

9. Martin Donndorf an Anton Kippenberg, 31. März 1933, GSA 149/33, Bl. 47.

10. 19 S.; Typoskript: Gleimhaus Halberstadt L3554. Dieser Kurzfassung liegt eine umfangreiche Schrift zu Grunde, die gleichfalls nur in Typoskript vorhanden ist: Goethe in völkischer Sicht. Ein Beitrag zur Freimaurer- und Judenfrage. Von Dr. jur. Siegfried Goetze, o. O. u. D. (um 1941), Staatsbibliothek preußischer Kulturbesitz 4 Au 6362/2450. Ein Exemplar befindet sich auch in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig.

11. Hans Wahl an B[ernhard] Payr im Amt Schrifttumspflege, Amt Rosenberg, 10. Dezember 1940, GSA 150/A 750, Bl. 100.* Vgl. Heinrich Teweles, Goethe und die Juden (Hamburg: Gente, 1925).

12. Vgl. auch: ‘Ich gehe auf Einzelheiten Ihres Aufsatzes nicht ein, bemerke nur, daß er auch ausserdem eine ganze Reihe von Auffassungen und Äusserungen enthält, die sich im scharfen Gegensatz zu der Auffassung der wissenschaftlichen Kreise befinden, die amtlich den Nationalsozialismus vertreten.’ Hans Wahl an Karl Lüdde, 16. Januar 1939 (s.o.), Bl. 426.* Vgl. Franz Koch, ‘Goethe und die Juden’, in: Forschungen zur Judenfrage, Bd. 2: Sitzungsberichte der Zweiten Arbeitstagung der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts für Geschichte des neuen Deutschlands vom 12. bis 14. Mai 1937 (Hamburg: Hanseatische Verlagsanstalt, 1937), S. 116–42 (auch als Separatdruck erschienen).

13. Frankfurter Zeitung, 18. Dezember 1937; Völkischer Beobachter, Münchner Ausg., 22. Januar 1938, zit. nach Helmut Heiber, Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands (Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1966), S. 626.

14. Hans Wahl an Else Hirschel, GSA 150/A 749, Bl. 106.

15. Hans Wahl an Rudolf Kayser, 5. September 1935, GSA 150/M 147, Bl. 477.*

16. Die Implikation von Jochen Golz und Volker Wahl, Hans Wahl habe es gegen die Intention des Regimes durchgesetzt, dass Julius Wahle bis zum seinem Tod seine GSA-Pension erhielt, bedarf weiterer Untersuchung. Wahles Pension wurde fast mit Sicherheit auf Grund der Ausnahmeregelung zum Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 weitergezahlt, da er schon vor dem 1. August 1914 Beamter war — auch wenn diese Ausnahme im Dezember 1938 eingeschränkt wurde (in der 7. Verordnung zum Reichsbürgergesetz). Vgl. Das Goethe- und Schiller-Archiv 1896–1996. Beiträge aus dem ältesten deutschen Literaturarchiv, hrsg. Von Jochen Golz (Weimar: Böhlau, 1996), S. 50, sowie Volker Wahl, ‘“Es ist unsere Hoffnung und unser Wunsch, beides, Sammlung wie Kartothek, nicht nur bewahren, sondern auch in Ihrem Sinne weiter führen zu können.” Wie die private Almanach-Sammlung des jüdischen Sammlers Arthur Goldschmidt 1936 in die Obhut des Goethe- und Schiller-Archivs gekommen ist’, in: Hans Wahl (1885–1949). […] Zum Gedenken an seinen 65. Todestag am 18. Februar 2014 (Weimar: Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V., 2014), S. 11–25 (S. 19). Die Anregung zu diesen Überlegungen verdanke ich Burkhard Stenzel.

17. GSA 149/192(2), Bl. 559–562, hier Bl. 561. Zu Wahles Austrittserklärung: Martin Donndorf an Anton Kippenberg, 31. März 1933, GSA 149/33, Bl. 47.

18. Gutachten (vgl. Anm. 11), Bl. 109.*

19. Leiter der Reichsstelle für Sippenforschung an Direktor des Goethe-Archivs [sic], 17. Oktober 1939, gez. Wetzel, GSA 150/A 96, Bl. 20.

20. Hans Wahl an Leiter der Reichsstelle für Sippenforschung, 19. November 1939, GSA 150/A 96, Bl. 22 (das nächste Zitat ebd.).

21. Wahle an den ehemaligen Großherzog Wilhelm Ernst, April 1920, Karin Ellermann, Weimar den Vorzug zu sichern … : aus der Geschichte des Goethe- und Schiller-Archivs von 1885 bis 1945 (Erfurt: Sutton, 2011), S. 75.

22. Hans Wahl an Dr. Paul Vogt in Hamburg, 25. Januar 1939, GSA 149/193, Bl. 337; Anton Kippenberg an Hans Wahl, 24. Januar 1939, GSA 149/34, Bl. 575; vgl. Justus Ulbricht, ‘Hans Wahl — Kultureliten und Politik im Weimar des 20. Jahrhunderts. Ein Fallbeispiel’, Die Pforte, 6 (2002), S. 172–94 (S. 187–88).

23. Martin Donndorf an Anton Kippenberg, 27. Mai 1933: ‘etwa 300 sichere und verdächtige Nichtarier’, ‘wobei allerdings nur der Namensklang entscheiden konnte’, GSA 149/33, Bl. 79.

24. Wahle kam der Aufforderung der Goethe-Gesellschaft an jüdische Mitglieder, ihren Austritt mitzuteilen, am 24. November 1938 zuvor, da er — wohl von Werner Deetjen — benachrichtigt worden war, dass dieser Beschluss kommen würde; vgl. Sigrid Schulz-Beer, Betrachtungen zu Leben und Wirken des Archivars Julius Wahle (1861–1940), Typoskript (freundliche Mitteilung der Autorin); Wahl an Deetjen, 10. Juni 1938, GSA 132/812, Bl. 4. Zu Goldstein: Protokoll der Sitzung des Ortsausschusses vom 25. April 1933, GSA 149/192(2), Bl. 575–77 (Bl. 577) (Goldstein trat aus finanziellen Gründen aus der Shakespeare-Gesellschaft aus, da er als Jude seine Existenzgrundlage verloren hatte; derselbe Grund galt sicher auch für die Kündigung seiner Mitgliedschaft in der Goethe-Gesellschaft. Vgl. Ruth Freifrau von Lebedur, Der Mythos vom deutschen Shakespeare. Die deutsche Shakespeare-Gesellschaft zwischen Politik und Wissenschaft 1918–1945 (Köln: Böhlau, 2002), S. 269 (Faksimile des Briefes vom 18. April 1933); zu Herrmann: ‘Hr. Donndorf liest den Brief vor, durch den Professor Max Herrmann in Berlin, Mitglied seit 1886, seinen Austritt erklärt. Man beschliesst, ihm das Jahrbuch weiterzuliefern, mit der Begründung, dass man allen denen, die seit den Anfängen der Goethe-Gesellschaft zu ihr gehören, den Besitz der vollständigen Reihe der Jahrbücher ermöglichen wolle.’ Protokoll der Sitzung des Arbeitsausschusses vom 2.–3. Februar 1934, GSA 149/192(2), Bl. 524–26 (Bl. 525). Herrmann wurde 1942 in Auschwitz ermordet.

25. Protokoll der Sitzung des Ortsausschusses, 13. Februar 1939, GSA 149/28a, Bl. 84–8 (Bl. 87).

26. So im Brief Martin Donndorfs an Julius Petersen vom 27. Februar 1936 zu Hans Wahls Werbetext, in dem jüdische Mitglieder (satzungswidrig) ‘wenn auch auf feine Weise, abgelehnt werden’, GSA 149/143, Bl. 386.

27. Burkhard Stenzel, ‘Goethe. Schwierigkeiten bei der Umwandlung einer literarhistorischen Zeitschrift im Nationalsozialismus’, in: Literaturwissenschaft und Nationalsozialismus, hrsg. von Holger Dainat und Lutz Danneberg (Tübingen: Niemeyer, 2003), S. 127–46.

28. Anlage zum Brief von Wahl an Julius Petersen, 18. November 1935, GSA 149/190, Bl. 108–11, (Bl. 110–11).

29. Wahl, ‘Antworten auf häufige Anfragen bei den Goethe-Instituten’, Goethe. Viermonatsschrift der Goethe-Gesellschaft, 1 (1936), S. 74–7 (S. 74–5).

30. Wahl, ‘Goethe und das Logenwesen’, Goethe, 1 (1936), S. 234–40 (S. 240).

31. Petersen führte in der Vorstandssitzung vom 24. Mai 1934 aus: ‘Die Goethe-Gesellschaft sei in derselben Lage wie die Deutsche Akademie und andere wissenschaftliche Gesellschaften, die weder in der Reichsschrifttumskammer noch im Kampfbund eine Dachorganisation gefunden hätten, dagegen sich des Schutzes des Stellvertreters des Führers, der auch zu dieser Tagung einen Vertreter [Ernst Schulte-Strathaus] entsandt habe, erfreuten.’ GSA 149/192(2), Bl. 491–92.

32. Hans Wahl an Anton Kippenberg, 31. Mai 1934, über seinen Auftritt in einer thüringischen Kabinettssitzung zwei Tage früher: ‘Zufällig besucht mich Richard Strauß mit Frau. Er hat gehandelt. Goebbels will wissen, wie Bausache steht. Werfe das in die Kabinettssitzung. Bombe platzt.’ GSA 149/32, Bl. 577.

33. Johst an die Ortsvereinigung Hannover der Goethe-Gesellschaft, o. D. (Datum nach Anordnung der Akte), GSA 149/193, Bl. 262.

34. Lothar Ehrlich, ‘Die Goethe-Gesellschaft zwischen Gleichschaltung und Verweigerung’, in: Das Dritte Weimar: Klassik und Kultur im Nationalsozialismus, hrsg. von Lothar Ehrlich, Jürgen John und Justus H. Ulbricht (Köln: Böhlau, 1999), S. 245–66 (S. 246–47, 264–66).

35. Franz Koch an Julius Petersen, 2. November 1935, GSA 149/190, Bl. 112. Dieser Brief widerlegt die bisherige Annahme, Koch habe aus Feindseligkeit gegenüber der Goethe-Gesellschaft die Ernennung zum Herausgeber abgelehnt.

36. Anton Kippenberg an Julius Petersen, 19./24. Juli 1935, Kippenberg, Briefwechsel, S. 350.

37. Hans Wahl an Julius Petersen, 23. November 1936, GSA 149/190, Bl. 67 (Petersens Brief war bisher nicht aufzufinden). Wahl führte einen überaus freundlichen Briefwechsel mit Coehn über dessen Aufsatz; die Frage von Coehns Abstammung wurde nicht berührt, GSA 149/1003, Bl. 63–70. Vgl. Alfred Coehn, ‘Moria. Eine Betrachtung zu Goethes “Pandora”’, Goethe, 2 (1937), S. 4–27.

38. Alfred Coehn (1863–1938) wurde am 31. Dezember 1935 als jüdischer Beamter in den Ruhestand versetzt. Coehn war damals 72jährig und schon emeritiert, hatte aber noch Lehrbefugnis (Freundliche Auskunft aus der Personalakte Coehns von Ulrich Hunger, Universitätsarchiv Göttingen). — Im ‘Dritten Reich’ wurden bis 1940 einzelne Aufsätze jüdischer Autoren veröffentlicht, aber den betreffenden Zeitschriften wurden oft staatliche Mittel entzogen. Vgl. Klaas-Hinrich Ehlers, Der Wille zur Relevanz. Die Sprachforschung und ihre Förderung durch die DFG 1920–1970 (Stuttgart: Steiner, 2010), S. 156–67 (Dank an Patrick Wagner für diesen Hinweis). Die Zeitschrift Goethe wurde jedoch nicht staatlich subventioniert.

39. Vgl. Martin Donndorfs unterstrichene handschriftliche Notiz auf der Tagesordnung der Vorstandssitzung vom 17. Mai 1937: ‘Heft 1/[19]37 Coehn Jude?’ GSA 149/183, Bl. 45.

40. Vgl. Wahls Korrespondenz mit Werner Milch sowie: Hans Wahl an Reichsschrifttumskammer, 24. Juli 1937, GSA 149/1004, Bl. 100–04.

41. Hans Wahl an Reinhard Buchwald, 4. August 1943, GSA 9/35, unfol. Vgl. dort sowie in GSA 9/42, Bl. [2] verwandte Dokumente; nach dem Krieg gewann Wahl Buchwald für einen Vortrag auf der Hauptversammlung (18. Januar 1949, GSA 9/35, unfol.). — Warum Wahl hier die ‘Jugend’ nennt, ist nicht ganz deutlich. Entweder meint er damit die bekannte nationalsozialistische Betonung der Jugend als Trägerin der NS-Ideologie und sah den Kampfbund für deutsche Kultur in diesem Kontext, oder er spielt gezielt auf seine Vorträge vor der Führung der Hitlerjugend in den Jahren 1936 und 1938 an.

42. Hans Wahl an Julius Petersen, 16. Juni 1936, GSA 149/190, Bl. 6.

43. Hans Wahl an Oberlehrer Paul Schlager, 29. September 1942 sowie an Studienrat Martin Loesche, 17. Oktober 1942, GSA 149/193, Bl. 222, 219. (Schlager war Schriftführer, Loesche Vorsitzender der Leipziger Ortsvereinigung.)

44. Hans Wahl an Joseph Goebbels (in dessen Eigenschaft als Präsident der Reichskulturkammer), 21. November 1942, GSA 150/A 756, Bl. 412 (eine Antwort ist nicht in dieser Akte).

45. Hans Wahl an Ernst Beutler, 26. November 1945, GSA 150/M 157a, Bl. 115.*

46. Hans Wahl, Stellungnahme vom August 1946, GSA 150/V 46, unfol.*; 1975 publiziert, vgl. Ulbricht, ‘Hans Wahl’, S. 190, sowie unkritisch V. Wahl, ‘“Historischer Exorzismus”’, S. 268.

47. V. Wahl, ‘“Historischer Exorzismus”’, S. 269.

48. Wahl, ‘Antworten’, S. 75.

49. Birgitta Almgren, Jan Hecker-Stampehl, Ernst Piper, ‘Alfred Rosenberg und die Nordische Gesellschaft. Der “nordische Gedanke” in Theorie und Praxis’, NORDEUROPAforum, 2 (2008), S. 7–51 (S. 13 und passim); zum Folgenden ebd., S. 20.

50. Nordische Gesellschaft. Thüringen-Kontor. Weimar. Bericht über das Geschäftsjahr vom 1. Juli 1936 bis 30. Juni 1937 [bis 1941/1942] (im Folgenden zitiert als ‘NG-Bericht’ mit Jahreszahlen), NG-Bericht 1938–1939, S. 35–42 (Vorträge in Waltershausen, Ruhla, Schlotheim, Vacha, Hildburghausen, Ilfeld und Zella-Mehlis). Ursprünglich waren für Wahl zwölf Vorträge geplant (NG-Bericht 1937–1938, S. 45). Wahl wird zuerst im Bericht 1937–1938 als Mitglied angeführt und zuletzt im Bericht 1938–1939, aber danach erschienen keine Mitgliederverzeichnisse mehr.

51. NG-Bericht 1938–1939, S. 32–45.

52. Regierungsrat Lothar Stengel-v. Rutkowski, ‘Das Thüringische Landesamt für Rassewesen, begründet und geleitet von Präsident Prof. Dr. Karl Astel’, Der Norden. Monatsschrift der nordischen Gesellschaft, 15, 1 (Januar 1938), S. 18–21.

53. Hans Wahl, ‘Goethes Norden’, Der Norden (wie Anm. 49), S. 1–4 (S. 1). Für die Vermittlung dieses Artikels bin ich Paul Kahl dankbar. Das ganze Heft ist Thüringen gewidmet und wird von einem Grußwort von Fritz Sauckel als Vorsitzenden des Thüringen-Kontors eröffnet.

54. Almgren u.a., ‘Alfred Rosenberg’, S. 23 (nach BArch, NS 8/222, Bl. 34; Hervorhebung im Original).

55. Thilo von Trotha an Walther Darré, 16. September 1933, Almgren u.a., ‘Alfred Rosenberg’, S. 25–6, nach BArch, Kanzlei Rosenberg, Nordische Gesellschaft (I), EAP 99/361.

56. Dr. H[ermann] Kappner (Leiter der DAAD-Zweigstelle Stockholm) an Hans Wahl, 15. Februar 1938, GSA 149/194, Bl. 29–32 (Bl. 30, 31). Zur Krise des Jahres 1938 und Kappners Rolle vgl. Almgren u.a., ‘Alfred Rosenberg’, S. 36–9.

57. Hans Wahl an Hermann Kappner, 19. Februar 1938 ‘durch Eilboten’, GSA 149/194, Bl. 33.

58. Wahl berichtete am 25. April 1938 über den Vortrag in einem Brief an Wilhelm Oest, GSA 149/M 184a, Bl. 6.* Im Berichtsheft der Nordischen Gesellschaft heißt es: ‘Gemeinschaftlich mit der Gebietsführung Thüringen der Hitlerjugend veranstalteten wir unter der Schirmherrschaft unseres Vorsitzenden, Gauleiter und Reichsstatthaltert Sauckel, vom 22. bis 25. April 1938 eine kulturpolitische Arbeitstagung für die Führerschaft der HJ, an der gegen 600 Führer und Führerinnen aus dem Gau Thüringen teilnahmen’ (NG-Bericht 1938–1939, S. 4).

59. ‘Die heutigen Veranstaltungen’, Der Nationalsozialist. Thüringer Gauzeitung, 24. April 1938, unpag. (Programm für den nächsten Tag). Der schwedische Vortrag hieß ‘Das Goethe-Nationalmuseum als Gedächtnisstätte und Forschungsinstitut’, zunächst ‘das Goethe-Nationalmuseum und sein[] Sinn (die Darbietung des Lebensablaufs und der Lebensleistung eines Großen)’. Hans Wahl an H. de Champs, 5. Oktober 1937, bzw. an Sven Hedin, 20. Juni 1936, GSA 149/194, Bl. 12, 2. Der Forschungsreisende Hedin war ein exponierter Befürworter des Nationalsozialismus und war Wahls Kontaktperson in Stockholm. Zu einem aufwändigen Empfang für ihn in Weimar vgl. Der Nationalsozialist. Thüringer Gauzeitung, Nr. 64, 65 (16. bzw. 17. März 1936).

60. ‘Kulturpolitische Arbeitstagung der HJ. (Dritter Tag)’, Der Nationalsozialist. Thüringer Gauzeitung, 25. April 1938.

61. Hans Wahl an Wilhelm Oest, 25. April 1938 (vgl. Anm. 55).

62. Hans Wahl, ‘Bekenntnis der deutschen Jugend zu Goethe’, Goethe. Viertelmonatsschrift der Goethe-Gesellschaft, 2 (1937), S. 153–57 (S. 156) (vgl. Günter Kaufmann, ‘Goethe als Vorbild unserer Jugendführer’, Thüringer Gauzeitung, 21. Mai 1937); das nächste Zitat: S. 157 (aus Hitlers Rede auf dem Reichsparteitag 1933).

63. Wahl wurde für Juli 1936 eingeladen, vor dem ‘Führerkreise der Hitler-Jugend’ auf ihrer Schulungstagung ‘zum Thema “Goethes Deutschtum” zu sprechen’; ‘Dies kommt wohl von Dr. Zieglers “Altem Freund und Kampfgenossen”’, also wohl vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Wahl an Petersen, 16. Juni 1936, GSA 149/190, Bl. 6; ohne Quellenangabe erwähnt von Ulrike Müller-Harang ‘Hans Wahl (1885–1949)’, in: Lebensbilder Thüringer Archivare, hrsg. vom Vorstand des Thüringer Archivarverbandes (Rudolstadt: Thüringer Archivarverband, 2001), S. 262–69 (S. 264).

64. V. Wahl, ‘“Historischer Exorzismus”’, S. 265.

65. Im Sender Leipzig, ‘wohl 1935’; Wahls Fragebogen RSK (Anm. 6).

66. Vgl. Kippenberg an Wahl, 5. Oktober 1938, GSA 149/34, Bl. 585–86; ders. an Heinrich Ritter von Srbik, 3. Okt. 1938, ebd., Bl. 503, sowie Srbik, ‘Goethe und das Reich’, Goethe, 4 (1939), S. 211–32 (Festrede auf der Hauptversammlung im Mai 1939).

67. V. Wahl, ‘“Historischer Exorzismus”’, S. 260, 262.

68. Wolf an die Berliner Zentralverwaltung für Volksbildung, Wilfried Lehrke (Hrsg.), Die Weimarer Klassikerstätten […] Eine Chronik. 1945–1949 (Bucha: Quartus, 2014), S. 27, nach ThHStAW, Ministerium für Volksbildung 4249, Bl. 224.

69. An Wolf, 10. Dezember 1945, Lehrke, Die Weimarer Klassikerstätten, S. 32, nach GSA 150/M55.

70. Wie wurde man Zeitgenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder, hrsg. von Wolfgang Benz (Frankfurt/M.: Fischer, 2009), S. 2.

71. Text bei Volker Wahl, ‘“Historischer Exorzismus”’, S. 262.

72. Anordnung 18/37 vom Reichsschatzmeister der NSDAP Franz Xaver Schwarz, 20. April 1937, zit. nach Juliane Wetzel ‘Die NSDAP zwischen Öffnung und Mitgliedersperre’, in: Wie wurde man Parteigenosse?, S. 74–90 (S. 76).

73. Vgl. BArch Sammlung BDC NSDAP Zentralkartei Wahl Hans sowie oben Anm. 47.

74. Wahl an Martin Donndorf, 9. Februar 1936, GSA 149/182, Bl. 240.

75. Auch Donndorf schrieb über den Ludendorff-Konflikt, dass ‘ja auch unsere Gesellschaft aus der ganzen Sache ausgeschaltet werden sollte’. An Petersen, 29. April 1936, GSA 149/143, Bl. 362.

76. Dieses Verbot betraf übrigens alle Schriften über die Ludendorff-Hypothese, also auch Max Heckers im Auftrag der Goethe-Gesellschaft verfasste Gegendarstellung Schillers Tod und Bestattung (1935). Vgl. Petersen an Donndorf, Murnau, 27. [richtig wohl: 24.] Juli 1936, GSA 149/143, Bl. 331.

77. Zit. nach Ehrlich, ‘Die Goethe-Gesellschaft’, S. 258 (nach Kippenbergs Personalakte bei der Reichsschrifttumskammer, BArch RKK 2100, Box 0196, File 09).

78. Vgl. Hans Wahl an Prof. Dr. Hennig Brinkmann, 28. Juli 1944, GSA 149/193, Bl. 106, an Oberschulrat Dr. Wendt in Litzmannstadt, ebd., Bl. 249, sowie an Dr. Hermann Kappner (Leiter der DAAD-Zweigstelle Stockholm), 19. Februar 1938, GSA 149/194, Bl. 33.

79. Hans Wahl an Walther Lampe vom Vorstand der Wilhelm-Busch-Gesellschaft, 8. Dezember 1938, GSA 149/192(1), Bl. 5.

80. Hans Wahl an Julius Petersen, 18. November 1935, GSA 149/190, Bl. 107. Es handelte sich um den Dramaturgen am Deutschen Nationaltheater, Otto zur Nedden, der nur 1936 die ‘Bühnenschau’ für die Zeitschrift Goethe verfasste (S. 70–2).

81. Donndorf an Petersen, 4. März 1937, GSA 149/143, Bl. 266.

82. Vgl. den Beitrag von Albrecht und Skowronski im vorliegenden Band.

83. ‘Streng vertraulich! Anhang zum Protokoll’ der Sitzung des Arbeitsausschusses der Goethe-Gesellschaft am 25. November 1933, GSA 149/10, Bl. 60–2 (Bl. 61).

84. Donndorf an Kippenberg, 20. Mai 1933, GSA 149/33, Bl. 77 (vgl. Ehrlich, ‘Die Goethe-Gesellschaft’, S. 252).

85. Donndorf an Kippenberg, Salzungen, 13. Juli 1935, GSA 149/32, Bl. 50. Aus zahlreichen Dokumenten geht das Engagement Baruchs für die Goethe-Gesellschaft hervor. Unerwähnt bleibt allerdings, dass Baruch öffentlich gegen den Einfluss der Nationalsozialisten auf deutsch-amerikanische Vereine protestierte. Vgl. die Depesche: ‘Dr. Baruch Quits German Day Group’, Jewish Telegraphic Agency, 22. Oktober 1933 (www.jta.org/1933/10/22/archive/dr-baruch-quits-german-day-group). Statt Baruchs überbrachte Joseph von Bradish den Gruß der amerikanischen Goethe Society auf der Jubiläumstagung und berichtete vom Tod Baruchs (JbGG, 21 (1935), S. 247).

86. Martin Donndorf an Anton Kippenberg, 18. Mai 1933, GSA 149/33, Bl. 70.

87. Martin Donndorf an Anton Kippenberg, 27. Juni 1933, GSA 149/33, Bl. 88 (vgl. Ehrlich, ‘Die Goethe-Gesellschaft’, S. 252.)

88. Anon., ‘Emil Ludwig gegen Goethe-Gesellschaft. “Verrat am Geist von Weimar” — ein Brief an die “New York Herald Tribune”’, Bericht von DENA Sonderdienst, 14. Mai 1947, Anlage zum Brief von M[aximilian] Müller-Jabusch an Hans Wahl vom 19. Mai, GSA 150/M 157e, Bl. 105–06. Beispiel für die Selbstauflösung (unter Druck) einer wichtigen Vereinigung: Hans-Harald Müller, Mirko Nottscheid, Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat. Die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938) (Berlin: de Gruyter, 2011).

89. Zur nach Wahls Tod geäußerten Kritik am Zustand des GSA, GNM und der Bibliothek der Goethe-Gesellschaft vgl. Lehrke, Die Weimarer Klassikerstätten, Nr. 963, 1009, 1050, 1086, 1125.

90. Vor Vertretern der Presse sagte Wahl 1934 auf der Hauptversammlung, die Hoffnungen auf die Finanzierung des Erweiterungsbaus seien ‘grausam enttäuscht worden, da die Thüringische Staatsregierung infolge unvorhergesehener mehrfacher Hemmungen den von dem Herrn Reichsminister des Innern [Wilhelm Frick] vorgeschlagenen Weg zur Beschaffung des restlichen Drittels der Baukosten nicht hatte beschreiten können.’ ‘Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft in Weimar’, Allgemeine Thüringer Landeszeitung Deutschland, Nr. 142 (25. Mai 1934). In der Fassung seines Berichts im Organ der Goethe-Gesellschaft ist der Wortlaut etwas gedämpfter (JbGG, 20 (1934), S. 263), aber sie wurde wohl nach der entscheidenden Sitzung des Thüringer Kabinetts am 29. Mai verfasst, in der Wahl ‘dicke Luft’ spürte — offenbar wegen dieses Zeitungsartikels — aber letztlich einen Sieg errang. Vgl. Wahl an Kippenberg, 31. Mai 1934, GSA 149/32, Bl. 577 (dazu oben, Anm. 32).

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